4-Tage-Woche in der Hotellerie – Chancen und Herausforderungen bei der Einführung der 4-Tage-Woche in der Hotellerie

4-Tage-Woche in der Hotellerie – Chancen und Herausforderungen bei der Einführung der 4-Tage-Woche in der Hotellerie
Bildquelle: https://hotelinside.ch/wie-bewaehrt-sich-die-4-tage-woche-im-hotelalltag/

Thema: In dieser Masterthesis wird die Einführung der 4-Tage-Woche in der Hotellerie untersucht, bei welcher die Anzahl der Arbeitstage pro Woche von fünf auf vier Tagen reduziert wird. In der Forschungsarbeit wird analysiert, wie dieses Arbeitszeitmodell erfolgreich umgesetzt werden kann und mit welchen spezifischen Chancen und Herausforderungen eine solche Einführung verbunden ist.  Weiter werden konkrete Handlungsempfehlungen aufgezeigt, die Betriebe bei der Einführung der 4-Tage-Woche unterstützen sollen. 

Relevanz: Die Hotellerie muss sich mit Herausforderungen wie z. B. einem erheblichen Fachkräftemangel auseinandersetzen. Durch die wahrgenommene Unattraktivität und das niedrige Lohnniveau der Hotellerie wird dieser Fachkräftemangel weiter verstärkt. Gerade kleine und mittlere Unternehmen (KMU) haben Schwierigkeiten, qualifiziertes Personal zu finden. Da flexible Arbeitszeitmodelle für viele Bewerbende immer wichtiger werden, wird die 4-Tage-Woche als vielversprechende Massnahme gesehen, um die Attraktivität der Branche zu erhöhen und qualifizierte Arbeitskräfte zu gewinnen.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Forschung zeigen sowohl Chancen als auch Herausforderungen bei der Einführung der 4-Tage-Woche. Zu den Chancen zählen eine verbesserte Work-Life-Balance, eine erhöhte Produktivität sowie eine gesteigerte Attraktivität seitens der Arbeitgebenden. Zudem konnte eine Optimierung der Arbeitsabläufe sowie eine verbesserte Rekrutierung und Bindung der Mitarbeitenden festgestellt werden. Allerdings muss auch festgehalten werden, dass die Arbeitsbelastung sowie die Personalkosten gestiegen sind. Auch die Anpassung an das neue Modell sowie Unsicherheiten und Skepsis im Team werden als Herausforderungen beschrieben. 

Implikationen für Praktiker:innen:
·      Die aktive Einbindung der Mitarbeitenden in den Einführungsprozess ist entscheidend, um die Unterstützung zu maximieren und Widerstände zu minimieren. Dies ist für die erfolgreiche Umsetzung des Modells von grosser Bedeutung.

·      Die Durchführung eines Pilotprojekts in ausgewählten Abteilungen oder Teams ermöglicht es, die Praxistauglichkeit des neuen Modells zu testen und wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen, bevor eine flächendeckende Einführung erfolgt.

·      Den Mitarbeitenden sollte die Möglichkeit geboten werden, zwischen einer 4-Tage- und einer 5-Tage-Woche zu wählen, um individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Diese Möglichkeit trägt zur Zufriedenheit und Anpassungsfähigkeit der Mitarbeitenden bei.

·      Die Betriebe sollten sicherstellen, dass eine umfassende und transparente Kommunikation gewährleistet ist. Dies erweist sich als vorteilhaft, um die Mitarbeitenden über die geplanten Veränderungen zu informieren und Unsicherheiten zu vermeiden

·      Die Betriebe sollten nicht nur die 4-Tage-Woche, sondern auch andere flexible Arbeitszeitmodelle einführen. Dies bietet den Unternehmen die Möglichkeit, noch stärker auf die individuellen Bedürfnisse einzugehen und die Motivation der Mitarbeitenden zu steigern.

Methode: Es wurde sowohl eine Literaturrecherche als auch eine qualitative Forschung durchgeführt. Für die qualitative Forschung wurden insgesamt zwölf halbstrukturierte Interviews mit verschiedenen Personen in Führungs- und Managementpositionen in Hotels durchgeführt. Bei den Hotels handelte es sich um Betriebe, die die 4-Tage-Woche bereits eingeführt oder eine Einführung geplant hatten. Die Ergebnisse der Interviews wurden anschliessend mittels einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring mit einer Kombination aus deduktiver und induktiver Kategorienbildung ausgewertet. Aus den Ergebnissen wurden abschliessend Handlungsempfehlungen abgeleitet sowie Chancen und Herausforderungen bei der Implementierung identifiziert.