Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform in der Treuhandbranche: Gestaltungsprinzipien und Entscheidungskriterien
Thema:
Die Masterthesis befasst sich mit der Untersuchung der Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform in der Treuhandbranche anhand eines spezifischen Treuhandunternehmens als Praxisbeispiel. Dabei werden die Gestaltungsprinzipien ermittelt, die als Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform gelten, und die Entscheidungskriterien zur Wahl der optimalen Organisationsform für ein Unternehmen aus der Treuhandbranche definiert.
Relevanz:
Durch eine erhöhte Komplexität und Volatilität im Marktumfeld entstehen für Unternehmen neue Herausforderungen. In diesem Zusammenhang besteht für Unternehmen die Notwendigkeit, die Organisationsstruktur dynamisch sowohl an die sich verändernden Markt- und Wettbewerbsbedingungen als auch an die internen Entwicklungen des Unternehmens anzupassen. Zudem befindet sich die Treuhandbranche in einem tiefgreifenden Wandel. Hierbei sind die fortschreitende Digitalisierung und der Einsatz von Technologien von grosser Bedeutung. Um weiterhin die Wettbewerbsfähigkeit aufrechterhalten zu können und langfristig zu wachsen, sehen sich die Unternehmen der Treuhandbranche dazu veranlasst, ihre Organisationsform an die neuen Gegebenheiten anzupassen.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse der Forschung zeigen, dass die Anpassungsfähigkeit, die Entlastung der Führung, die Mitarbeiter- und Kundenorientierung, die digitale Kompetenz, eine klare und offene Kommunikation, klare Verantwortlichkeiten sowie eine positive Unternehmenskultur als Anforderungen an eine zukünftige Organisationsform eines Treuhandunternehmens gestellt werden. Die effektivsten Entscheidungskriterien zur Wahl der optimalen Organisationsform stellen dabei die Effizienz- und Realisierbarkeitskriterien dar.
Implikationen für Praktiker:innen:
Erstens sollten die Anforderungen eine zukünftige Organisationsform aus der Treuhandbranche umgesetzt werden. Dies kann durch flexiblen Projektteams, unterstützenden Stabsstellen, die Befriedigung der Bedürfnisse der Anspruchsgruppen, die Implementierung von Technologien, regelmässigen Meetings, klar definierten Rollen und Verantwortlichkeiten und individuelle Kulturelemente geschehen.
Zweitens sollten zur Wahl der optimalen Organisationsform die Effizienz- und Realisierbarkeitskriterien berücksichtigt werden. Zu den Effizienzkriterien gehören die Zielorientierung der Organisation, Förderung der Führbarkeit und Begrenzung des Koordinationsaufwandes, Schnelligkeit und Qualität der Informationsverarbeitungs- und Entscheidungsprozesse, Handlungs-, Anpassungs- und Innovationsfähigkeit der Organisation, Förderung der organisatorischen Lernfähigkeit sowie die Förderung der sozialen Effizienz und individuellen Lernfähigkeit. Die Realisierbarkeitskriterien setzen sich aus den genügend zur Verfügung stehende Ressourcen, Konsequenzen für Unternehmungssysteme, dem Verhältnis Kosten zum erwarteten Nutzen sowie Akzeptanz der Anspruchsgruppen zusammen.
Methodik:
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurde zuerst eine Literaturrecherche und im Anschluss eine qualitative Forschung durchgeführt. Die Literaturrecherche zeigte dabei relevante Anforderungen an eine Organisationsform sowie Entscheidungskriterien für eine Organisationsform aus der Literatur. Die qualitative Forschung erfolgte anhand eines Interviewleitfadens. Mithilfe des Leitfadens wurden Experten- und Expertinneninterviews abgehalten, die anschliessend anhand der qualitativen Inhaltsanalyse mittels deduktiver Kategorienbildung ausgewertet wurden.