Attraktivität der Wirtschaftsprüfung

Attraktivität der Wirtschaftsprüfung
Quelle: Chris Shaw Accounting (2017)

Thema: Im Rahmen der vorliegenden Master-Arbeit wurden Möglichkeiten und Massnahmen eruiert, wie die Attraktivität der Wirtschaftsprüfung erhöht werden kann und welchen Einfluss die Ausbildung zum beziehungsweise zur diplomierten Wirtschaftsprüfer:in auf die Attraktivität nimmt. Die formulierten Erkenntnisse fungieren als Handlungsgrundlage für die Branche und beziehen sich besonders auf die jungen Generationen Y und Z.

Relevanz: Die Wirtschaftsprüfung hat sich in den letzten Jahren rasant weiterentwickelt. Die Treiber dieser Veränderungen sind unter anderem die zunehmende staatliche Regulierung sowie die fortschreitende Digitalisierung der bestehenden Prozesse und Strukturen. Zudem ist ein demografischer Wandel festzustellen, welcher die jungen Generationen Y und Z in den Fokus der Arbeitgeber stellt. Um trotz War for Talents und Fachkräftemangel die jungen Talente der Generationen Y und Z rekrutieren zu können, ist es essenziell, deren Bedürfnisse und Anliegen zu verstehen.

Ergebnisse: Die Auswertung der Daten zeigte, dass die Branche der Wirtschaftsprüfung bei den Angehörigen der Generationen Y und Z eher unbeliebt ist. Gründe hierfür sind die hohe Arbeitsbelastung und die gegebene Saisonalität, welche in einer unausgewogenen Work-Life-Balance resultieren. In Bezug auf die Ausbildung konnte festgestellt werden, dass mit der Reform der Ausbildung, welche ab 2023 in Kraft tritt, bereits viele Massnahmen und Implikationen umgesetzt wurden, welche den jungen Generationen Y und Z wichtig sind. Besonders durch die Modularisierung werden den Studierenden eine höhere Flexibilität und ein höherer Individualismus geboten.

Implikationen für Praktiker:innen:

  • Um die Attraktivität zu erhöhen, muss vor allem die Bekanntheit der Revisionsunternehmen in der Schweiz gesteigert werden, welche zurzeit eher niedrig ist. Trotz ihrer Grösse gehört keines dieser Unternehmen zu den zehn beliebtesten Arbeitgeber:innen der Schweiz. Die Marketing-Aktivitäten sollten zum Ziel haben, die positiven Seiten des Berufsbilds hervorzuheben
  • Essenziell ist ausserdem eine Glättung der Peaks der Arbeitszeiten während der Busy Season, die von Januar bis April stattfindet. Dies ist in Form von vorgezogenen Prüfungshandlungen möglich, welche vorzugsweise bereits während dem laufenden Geschäftsjahr durchgeführt werden
  • Zudem ist wichtig, dass die Branche gegenüber alternativen Ausbildungen offener wird und mehr Möglichkeiten in Bezug auf den Karriereweg anbietet. So können weitere junge Talente der Generationen Y und Z für die jeweiligen Revisionsunternehmen gewonnen werden

Methoden: Um die Forschungsfrage zu beantworten, fand in einem ersten Schritt eine differenzierte Literaturrecherche statt. Diese hatte zum Ziel, den historischen Hintergrund sowie die theoretischen Grundlagen zu ermitteln und sich einen groben Überblick zu verschaffen. Darauf basierend wurden semistrukturierte Leitfäden erstellt, welche die Basis für die qualitative Forschung bildeten. Schliesslich wurden 13 Expert:innen-Interviews durchgeführt. Diese fanden mit Vertreter:innen diverser Anspruchsgruppen der Wirtschaftsprüfung statt. Die Daten wurden mithilfe der Transkriptionssoftware Trint transkribiert, in einem deduktiven als auch induktiven Vorgehen codiert und schliesslich ausgewertet. Die Ableitung der gängigsten Codes fand mit einem Abgleich der durchgeführten Literaturrecherche statt. Der letzte Schritt bestand aus der Diskussion und kritischen Würdigung  der Ergebnisse.