Auswirkungen von familienfreundlichen Ar-beitsbedingungen auf die Mitarbeitenden-Angehörigen einer Verwaltung

Auswirkungen von familienfreundlichen Ar-beitsbedingungen auf die Mitarbeitenden-Angehörigen einer Verwaltung

Die Arbeit untersucht, wie sich flexible Arbeitsformen auf die Arbeitswelt und ihre Mitarbeitenden sowie auf deren Familienangehörigen auswirken. Während der Covid-19-Pandemie mussten flexible Arbeitsmodelle wie zum Beispiel das Homeoffice eingeführt werden, um auf die Einschränkungen in der untersuchten Verwaltung zu reagie­ren. Interviews mit den Familienangehörigen zeigen auf, dass sich die neuen Arbeitsstrukturen in der Nach-Pandemiezeit etabliert haben und einen Einfluss auf die verschiedenen Bereiche des Familienlebens und das individuelle Wohlbefinden haben. Möglichkeiten und Schwierigkeiten werden aufgezeigt und Vorschläge entwickelt, wie diese optimal implementiert und das Wohlbefinden der Mitarbeitenden und ihrer Familienangehörigen gefördert werden kann.

Diese Studie ist Teil einer grösseren Forschungsarbeit von Prof. Dr. Lucia Lanfranconi und Prof. Dr. Isabelle Zinn. Die Masterarbeit erforscht die Implementierung von neuen Arbeitsmodellen erstmals aus Sicht von Familienangehörigen. Daraus lässt sich ableiten, wie die Vereinbarkeit von Berufs- und Familienalltag in einem Unternehmen optimal gestaltet werden kann. Die Schaffung von Arbeitsbedingungen, die die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und deren Familienangehörigen besser berücksichtigen, führt zu mehr Zufriedenheit und Wohlbefinden. In Zeiten des Fachkräftemangels kann sich ein Unternehmen dadurch als attraktiver und wettbewerbsfähiger Arbeitgeber positionieren.

Die Studie des Forschungsprojekt ist unter folgendem Link zu finden: Nach der Pandemie – Weiterentwicklung von familienfreundlichen Arbeitsbedingungen? Perspektiven für Organisationen, Mitarbeitende und deren Angehörige | Hochschule Luzern (hslu.ch)

Die Ergebnisse zeigen, dass flexible Arbeitsformen generell einen positiven Einfluss auf die Familienangehörigen haben. Sie erleichtern die Bewältigung des Familienalltags und tragen zur Verbesserung des emotionalen, physischen und sozialen Wohl­befindens der Familienmitglieder bei. Sie führen zu einer verbesserten familiären Interaktion und zu mehr gemeinsamen Aktivitäten. Sie beeinflussen auch die traditionelle Geschlechterrolle, da sich Männer vermehrt an Haushalts- und Betreuungsaufgaben beteiligen. Als negativ wird empfunden, dass sich Berufs- und Privatleben oft vermischen und nicht mehr klar abgegrenzt werden können. Die Angehörigen beleuchtet die damit verbundenen Herausforderungen im Alltag durch die unzureichende Unterstützung von Führungskräften.

Praktiker:innen zum Beispiel aus dem Human Ressources Management sollten die Implementierung von flexiblen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen sorgfältig planen und durch flankierende Unterstützungsmassnahmen ergänzen.

  • Regelmässige Befragungen für die Mitarbeitende und Angehörigen durchführen, um die Wirksamkeit und Akzeptanz der flexiblen Arbeitsmodelle zu bewerten und kontinuierlich zu verbessern. Durch Impulse von Angehörigen wie zum Beispiel Kindern, kann die Unternehmung potenzielle zukünftige Arbeitstrends aufnehmen und sich vorbereiten.
  • Führungskräfte sensibilisieren. Flexible Arbeitsmodelle erfordern einen neuen Führungsstil. Führungskräfte sollen ihre Mitarbeitenden unterstützen und motivieren, die neuen Arbeitsformen anzuwenden.
  • Kurse für Mitarbeitende und Angehörige anbieten für eine optimale Anwendung der neuen Arbeitsmodelle.
  • Flexible Arbeitsmodelle kontinuierlich ausbauen. Langfristig fördert es die Zufriedenheit der Mitarbeitenden und erhöht die Attraktivität des Arbeitgebers.

Für diese Studie wurde ein qualitatives Forschungsdesign wie leitfadengestützte Interviews und Fokusgruppengespräche mit Familienangehörigen angewendet. Es wurden ein semistrukturierter Leitfaden für erwachsene Familienangehörige und einer für Kinder ab 8 Jahren benutzt, um die spezifischen Bedürfnisse und Erfahrungen zu den flexiblen Arbeitsformen zu eruieren. Die Interviewpartner:innen wurden wie die Mitarbeitenden in zwei Gruppen eingeteilt: Frontline und Nichtfrontline. Dazu wurden als Stichprobe zehn Familienangehörige, 6 Kinder und 4 Partner:innen, ausgewählt.

Zur Analyse der Daten wurde die Software MAXQDA verwendet, wobei ein vordefinierter deduktiver Kodierleitfaden mit einem induktiven Unterkategorisierungsansatz zur Identifizierung von Mustern und Korrelationen angewendet wurde.