Auswirkungen von Geschlechter- und Altersdiversität auf die Innovationskraft in der Lebensmittel- und Finanzbranche

Auswirkungen von Geschlechter- und Altersdiversität auf die Innovationskraft in der Lebensmittel- und Finanzbranche

Thema: Die Masterthesis untersucht die Auswirkungen von Geschlechter- und Altersdiversität auf die Innovationskraft in der Lebensmittel- und Finanzbranche. Dazu werden vier Hypothesen basierend auf den folgenden drei Theorien aufgestellt: Value-in-Diversity Hypothese, Theorie der kritischen Masse und Theorie der Ressourcenabhängigkeit. 

Die Hypothesen werden im Anschluss durch verschiedene lineare Regressionen getestet. Die Theorie der kritischen Masse wird betrachtet, um herauszufinden, ob eine bestimmte Anzahl von Frauen in Führungspositionen notwendig ist, um signifikante Effekte zu erzielen. Weiter werden verschiedene Kennzahlen zur Messung von Innovationskraft untersucht und die unterschiedlichen Resultate diskutiert. 

Relevanz: Diversität in der Unternehmensführung kann aus ethischer und wirtschaftlicher Sicht einen Mehrwert für Unternehmen und andere Anspruchsgruppen bieten. Es ist deshalb von grossem Interesse in der Corporate Governance-Forschung die Auswirkungen von verschiedenen Diversitätsdimensionen auf unterschiedliche Unternehmenskennzahlen zu verstehen. Bisherige Studien haben kontroverse Ergebnisse aufgezeigt und es gibt wenig Forschungsresultate, die den Brancheneffekt berücksichtigen. Diese Arbeit trägt dazu bei, diese Forschungslücke zu schliessen, indem sie die spezifischen Effekte von Geschlechter- und Altersdiversität auf die Innovationskraft in der Lebensmittel- und Bankenbranche untersucht und somit wertvolle Einblicke für Wissenschaft und Praxis bietet.

Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Geschlechterdiversität einen positiven Einfluss auf die Innovationskraft hat, wenn die Innovationskraft mit dem natürlichen Logarithmus der F&E-Ausgaben an Stelle der Innovationsintensität gemessen wird. Altersdiversität zeigte keinen signifikanten Einfluss. Der Branchenvergleich ergab keine signifikanten Unterschiede in den Auswirkungen der Diversität auf die Innovationskraft. Für die Wissenschaft unterstreicht die Arbeit die Wichtigkeit geeigneter statistischer Modelle, um Effekte der Diversität sichtbar zu machen. 

Implikationen für Praktiker:innen

  • Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen für das Unternehmensmanagement auf, dass Geschlechter- und Altersdiversität nicht allein die Innovationskraft steigern, sondern eine unterstützende Unternehmenskultur und die Berücksichtigung der Theorie der kritischen Masse für einen positiven Effekt auf die Innovationsfähigkeit und den Teamzusammenhalt entscheidend sind.
  • Eine geschlechterdiversere Unternehmensführung erhöht die Ausgaben für F&E signifikant, was durch die Aufsichtsräte/Verwaltungsräte bei der Definition der Innovationsstrategie eines Unternehmens zu beachten ist.
  • Zu wissen, dass verschiedene Generationen unterschiedliche Wertevorstellungen mitbringen, ist ein Mehrwert für das Human Ressources Team und kann sich positiv auf die Bindung der Mitarbeitenden und den Teamzusammenhalt auswirken.
  • Bildungseinrichtungen, insbesondere Hochschulen und Universitäten, die zukünftige Führungskräfte ausbilden, sollten die Bedeutung von Geschlechter- und Altersdiversität in ihre Lehrpläne und Programme integrieren. 
  • Die Resultate zur Auswirkung von Geschlechterdiversität sind für Entscheidungsträger*innen aus der Politik interessant in Fragen zur Einführung und dem Mehrwert von Quotengesetzen.

Methoden: Für die quantitative Analyse wurde eine Stichprobe von 424 Unternehmen mit Daten für das Kalenderjahr 2023 aus der S&P Capital IQ Datenbank ausgewählt. Mittels linearer Regressionen wurden elf verschiedene Modelle getestet, welche die Einflüsse auf die Innovationsintensität (F&E-Ausgaben im Verhältnis zum Gesamtumsatz) als abhängige Variable untersuchen. Sechs Modelle wurden anschliessend zur Überprüfung der Robustheit dieser Analyse verwendet. Schliesslich wurde in sechs weiteren Modellen die abhängige Variable durch den natürlichen Logarithmus der F&E-Ausgaben ersetzt, was zu neuen Erkenntnissen führte.