Critical Success Factors (CSFs) für die Implementierung von Automatisierungslösungen in der Einzelhandelslogistik

Thema und Relevanz

Die Logistikbranche steht vor grossen Herausforderungen, die durch globalisierte Märkte, steigende Kundenerwartungen und technologische Fortschritte geprägt sind. Insbesondere im Einzelhandel verstärken das rasante Wachstum des E-Commerce und veränderte Konsumgewohnheiten den Druck, Prozesse effizienter, kostengünstiger und flexibler zu gestalten. Kundinnen und Kunden erwarten eine breite Produktauswahl, schnelle Lieferungen und höchste Zuverlässigkeit. Automatisierungslösungen bieten hier eine vielversprechende Möglichkeit, diese Anforderungen zu erfüllen, doch ihre erfolgreiche Implementierung bleibt aufgrund technologischer und organisatorischer Komplexitäten anspruchsvoll. Die Untersuchung der Critical Success Factors (CSFs) für die Implementierung solcher Automatisierungslösungen ist von grosser Bedeutung, da sie gezielte Handlungsempfehlungen bietet, um den Projekterfolg von Automatisierungsprojekten in der Einzelhandelslogistik zu maximieren. Die vorliegende Forschungsarbeit schliesst eine wesentliche Forschungslücke, indem sie technologische, organisatorische und umweltbezogene Faktoren systematisch analysiert. Dabei werden praxisorientierte Empfehlungen entwickelt, um Automatisierungsprojekte optimal umzusetzen und deren Vorteile vollständig auszuschöpfen.

Ergebnisse

Die Untersuchung verdeutlicht, dass Skalierbarkeit, Interoperabilität und eine zuverlässige IT-Architektur zentrale technologische Erfolgsfaktoren sind, um steigende Anforderungen zu bewältigen und reibungslose Prozesse sicherzustellen. Eine strukturierte Testumgebung minimiert Risiken und gewährleistet die Systemfunktionalität. Organisatorisch trägt die gezielte Einbindung der Mitarbeitenden zur Förderung von Akzeptanz und Kompetenz für neue Technologien bei. Der Einsatz hybrider Projektmethoden ermöglicht eine flexible Anpassung an spezifische Projektanforderungen. Besonders in der Logistikbranche sollte die Agilität weiter ausgebaut werden, da sie bei der Zusammenarbeit mit externen Partnern eine effiziente und zielgerichtete Bearbeitung komplexer Aufgaben unterstützt und die Umsetzung von Automatisierungsprojekten erleichtert. Eine langfristige Planung in Kombination mit einer ganzheitlichen Sicht auf die Supply Chain ermöglicht eine effiziente Abstimmung von Prozessen. Dies trägt wesentlich dazu bei, die Wertschöpfungskette nachhaltig zu harmonisieren. Zudem ist Datensicherheit essenziell, da robuste IT-Sicherheitsmassnahmen insbesondere im Einzelhandel den Schutz sensibler Kundendaten gewährleisten.

Implikationen für Praktiker:innen

1. Praxisorientiertes Lernen und Networking: Referenzbesuche bei Unternehmen mit erfolgreichen Automatisierungsprojekten ermöglichen praxisnahe Einblicke, den Austausch von Best Practices und den Aufbau eines langfristigen Netzwerks zur Unterstützung zukünftiger Projekte.
2. Ganzheitliches Verständnis der Supply Chain: Obligatorische Fachveranstaltungen und Schulungen fördern ein umfassendes Wissen über alle Aspekte der Supply Chain, ermöglichen den Austausch gewonnener Erkenntnisse und schaffen neue Impulse für die Projektarbeit.
3. Agiles Mindset im traditionellen Umfeld: Iteratives Vorgehen durch schrittweise Einführung agiler Methoden, begleitet von Mentoren und Feedbackrunden, erhöht die Flexibilität und Effizienz von Automatisierungsprojekten und verbessert die Akzeptanz unter allen Beteiligten.

Methode

Die Methodik kombiniert eine systematische Literaturanalyse mit einer qualitativen Datenerhebung. Dafür wurden zehn leitfadengestützte Interviews mit Expertinnen und Experten der IT-Abteilung eines führenden Schweizer Detailhandelsunternehmens durchgeführt. Die ausgewählten Fachpersonen, die zentrale Rollen in Automatisierungsprojekten wahrnehmen, bieten vielseitige Einblicke in technologische, organisatorische und umweltbezogene Faktoren. Dadurch konnten wertvolle Erkenntnisse für die erfolgreiche Umsetzung von Automatisierungslösungen gewonnen werden.