Der Arbeitsplatz der Zukunft in der öffentlichen Verwaltung der Schweiz
Grossraumbüro oder Homeoffice auf Bora Bora?
Thema: Die Forschungsarbeit kann in das Themengebiet «New Work» eingeordnet werden. Dabei wurde untersucht, wie der Wandel hin zu zeit- und ortsunabhängiger Arbeit in der öffentlichen Verwaltung der Schweiz unterstütz werden kann. Das beinhaltet relevante Begriffsdefinitionen, die Einordnung von «New Work», Arbeitszeitgestaltung, flexible Arbeitsformen und -modelle, Change-Management, die Veränderung von Führungskompetenzen und -anforderungen sowie rechtliche Herausforderungen von flexiblen Arbeitsformen.
Relevanz: Die moderne Arbeitswelt ist dynamisch, vielfältig und entwickelt sich ständig weiter. Neue Technologien wie Cloud Computing, Digital Tools, Automatisierungen und künstliche Intelligenzen prägen die moderne Arbeitswelt. Neben den technologischen Entwicklungen rückt die neu gewonnene Flexibilität der Arbeitsverhältnisse ins Zentrum. Flexible Arbeitszeiten, Teilzeit- und Remotearbeit sowie weitere Arbeitsoptionen sollen den Bedürfnissen der Mitarbeitenden gerecht werden und eine bessere Work-Life-Balance ermöglichen. Auch die öffentliche Verwaltung der Schweiz ist betroffen von dem Wandel der Arbeitswelt. Aus der Forschungsarbeit resultierenden praxisorientierten Handlungsempfehlungen. Diese bringen einen Mehrwert primär für Fachpersonen aus dem Bereich Organisationsentwicklung, Personalmanagement und Recht. Die Relevanz der Forschungsfrage wird mit der gesamtgesellschaftlichen Aktualität sowie dem national und international zunehmend bedeutenden Themengebiet «New Work» begründet.
Ergebnisse: Die Forschungsarbeit zeigt, dass zeit- und ortsunabhängige Arbeit innerhalb der Schweiz mit Einschränkungen möglich ist. Auch ist mobiles Arbeiten im Ausland in der Theorie möglich, jedoch mit vielen Risikofaktoren verbunden; ganz nach dem Motto «so lange nichts passiert, ist alles in Ordnung». Aus der Forschungsarbeit geht hervor, dass politische und organisatorische Unterstützung es der öffentlichen Verwaltung in der Schweiz ermöglichen, zeit- und ortsunabhängige Arbeit zu verrichten, insofern die Funktion, Tätigkeit und das Aufgabenportfolio dies zulassen. Die technischen Voraussetzungen sind grundsätzlich vorhanden, müssen aber fortlaufend angepasst, erweitert und aktualisiert werden. Mithilfe von Personalstrategien, Personalentwicklung und Kampagnen können der Umgang mit flexiblen Arbeitsformen und die vermehrt digitale Zusammenarbeit bewältigt werden. Für uneingeschränkte zeit- und ortsunabhängige Arbeit werden rechtliche Massnahmen wie die Aufhebung von Arbeitszeitvorgaben oder politischen Einschränkungen für länderübergreifende mobile Arbeit notwendig sein. Weiter wird gezeigt, dass die flexiblen Arbeitsmodelle grosse Zufriedenheit, eine bessere Work-Life-Balance und individuelle Leistungssteigerungen mit sich bringen. Einschränkungen der gewonnenen Flexibilität sind teilweise mit negativen Folgen wie einer erhöhten Fluktuation verbunden. Aus arbeitsorganisatorischer Sicht resultieren die besten Ergebnisse aus einer gegenseitigen Vereinbarung über die Nutzung von mobilen Arbeitsformen, gewünschte Erreichbarkeiten, vorhandene Erwartungen und gemeinsam definierte Zielvereinbarungen.
Implikationen für Praktiker:innen:
- Zeit- und ortsunabhängige Arbeit innerhalb der Schweiz ist mit Einschränkungen möglich.
- Flexible Arbeitsmodelle erzielen die besten Ergebnisse wenn gegenseitig Vereinbarungen über die Nutzung von mobilen Arbeitsformen, gewünschten Erreichbarkeiten, vorhandenen Erwartungen und Zielvereinbarungen definiert werden.
- Mithilfe von regelmässigen Personalbefragungen können die Vor- und Nachteile von flexiblen Arbeitsformen evaluiert und im Anschluss die nötigen Massnahmen getroffen werden.
- Für uneingeschränkte zeit- und ortsunabhängige Arbeit werden rechtliche Massnahmen wie die Aufhebung von Arbeitszeitvorgaben oder politischen Einschränkungen für länderübergreifende mobile Arbeit notwendig sein.
- Mithilfe von technologischen Investitionen und einer modernen Personalstrategie können die Ortsunabhängigkeit und Flexibilität der Arbeitsweise gefördert werden.
Methoden: Die Forschungsfrage wird mithilfe von zwei methodischen Forschungsteilen beantwortet. Der aktuelle Wissensstand wird mithilfe der relevanten Literatur dargestellt. Die Erkenntnisse aus dem theoretischen Rahmen der Forschungsarbeit dienen als Grundlage für den empirischen Teil der Arbeit. Der theoretische Teil wird durch eine qualitative Datenerhebung in Form von Sachverständigeninterviews ergänzt. Die gewonnenen Erkenntnisse werden im Anschluss gegenübergestellt, diskutiert und in einen wissenschaftlichen Kontext gestellt.