Die Auswirkungen der algorithmischen Führung auf die Mitarbeitendenmotivation
Thema: Das Thema „KI“ ist aktuell allgegenwärtig und sorgt auch im Bereich der Personalführung für disruptive Veränderungen. So ist vielerorts eine Abkehr vom herkömmlichen Master-Slave-Paradigma im Gange, wo Menschen als Master die Verteilung der Arbeit gesteuert und durch Slaves, in Form von Computern, ausführen lassen haben. Die Beziehung zwischen Mensch und Maschine verschiebt sich dadurch in Richtung einer Beziehung auf Augenhöhe. Diese Veränderungen können sich auf diverse Aspekte des Arbeitsalltags auswirken. So untersucht die vorliegende Master-Thesis, inwiefern sich die algorithmische Führung auf die Mitarbeitendenmotivation auswirkt.
Relevanz: Die vorliegende Arbeit beleuchtet ein Thema, welches zunehmend an Interesse gewinnt. So versprechen sich Unternehmen von den aktuellen technologischen Veränderungen am Arbeitsmarkt und insbesondere von der KI in der Personalführung einerseits hohe Effizienzgewinne und andererseits eine erhöhte Motivation der Mitarbeitenden und damit einhergehend eine erhöhte Leistungsbereitschaft. Dementsprechend liegt die Relevanz dieser Master-Thesis darin, dass die praktischen Erkenntnisse einen ersten Schritt darstellen könnten, um Organisationen dabei zu unterstützen, ihre Führungsstrategien anzupassen und zu verbessern. Dies, indem sie die Ergebnisse der Forschung verwenden, um die Zufriedenheit der Mitarbeitenden zu fördern, was sich positiv auf die Leistung und Unternehmensproduktivität auswirken könnte.
Ergebnisse: Die Umfrageergebnisse zeigen, dass der Einfluss des Entscheids (positiv x negativ) im Gegensatz zu demjenigen des Agenten (Mensch x Maschine) bei sämtlichen Motivationsdimensionen signifikant ist, wobei kein Interaktionseffekt zwischen den beiden Faktoren (Entscheid x Agent) existiert. Daneben liefert die Forschungsarbeit weitere wichtige Erkenntnisse zur Zufriedenheit mit der oder dem Arbeitgebenden, jedoch keine Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen den Motivationsdimensionen und der algorithmischen Führung besteht. Des Weiteren sind in puncto „Objektivität“ sowohl beide Faktoren als auch der Interaktionseffekt signifikant. So wird die Objektivität bei positiven und negativen Entscheiden verhältnismässig höher eingestuft, wenn diese von maschinellen Agenten getroffen und übermittelt werden.
Implikationen für Praktiker:innen:
Motivation: Der ausbleibende Interaktionseffekt zwischen den beiden Faktoren (Entscheid x Agent) in Bezug auf die einzelnen Motivationsdimensionen impliziert, dass die Unternehmen bei der Einführung oder Ausweitung der KI in der Personalführung die Motivationsaspekte nicht berücksichtigen müssen. Dadurch können Unternehmen bei deren Einführung, ohne dabei die Mitarbeitendenmotivation zu beeinflussen, eine Effizienzsteigerung erreichen.
Prioritäten: Unternehmen sollten bei der Einführung oder Ausweitung der KI in der Personalführung definieren, wo ihre Prioritäten liegen. Schliesslich belegen die Forschungsergebnisse, dass die maschinelle Führung in puncto Objektivität positivere Auswirkungen als die menschliche Führung hat. Dahingegen unterscheiden sich diese Auswirkungen in Bezug auf die Zufriedenheit mit der Arbeitgeberin respektive dem Arbeitgeber abhängig davon, ob es sich um einen positiven oder negativen Personalführungsentscheid handelt.
Detailliertere Prüfungen: Unternehmen sollten die Forschungsergebnisse vertiefen, indem sie untersuchen, ob Unterschiede zwischen den verschiedenen Themengebieten bestehen. Auf dieser Basis würde, abhängig von den Ergebnissen, ein gezielter Einsatz der KI in der Personalführung möglich werden.
Methoden: Zu Beginn der Arbeit wurde durch eine Literaturrecherche die theoretische Grundlage geschaffen. Dadurch konnten die relevanten Themen theoretisch eingebettet werden und erste Erkenntnisse gewonnen werden. Daraufhin wurde ein Vignetten-Experiment durchgeführt, welches durch eine quantitative Umfrage ausgewertet wurde. Dabei wurden Vignetten aus vier Themenbereichen (Arbeitszeiten, Weiterbildung, Beförderung, Lohn) genutzt, wobei die besagten Vignetten jeweils „positiv“ und „negativ“ im Sinne des Faktors „Entscheid“ sowie „menschlich“ und „maschinell“ in Bezug auf den „Agenten“ manipuliert wurden. Folglich weist das Vignetten-Experiment ein 4x2x2-Design auf. Dieses experimentelle Forschungsdesign inklusive Nutzung der SIMS (Situational Motivation Scale) ermöglichte die Bezugnahme auf die einzelnen Motivationsdimensionen gemäss SDT (Self-determination Theory).