Die Bedeutung des Kontextes «Design Thinking» für die Verinnerlichung eines agilen Mindsets

Die Bedeutung des Kontextes «Design Thinking» für die Verinnerlichung eines agilen Mindsets
Quelle: iStockphoto.com/rawpixel

Thema
Heutzutage wird das wirtschaftliche Umfeld von Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität geprägt, wodurch Organisationen sich gezwungen sehen, Agilität in ihre Art und Weise des Arbeitens zu integrieren. Die menschliche Komponente spielt dabei eine entscheidende Rolle für die Agilität von Organisationen, denn damit diese ihre Leistungsfähigkeit und ihre strategische Agilität im wirtschaftlichen Umfeld bestmöglich nutzen können, sind Organisationen auf ihre Akteurinnen und Akteure und deren Mindset angewiesen. Diese Forschungsarbeit beschäftigt sich deshalb mit der Frage, welche Bedingungen dazu führen, dass unterschiedliche Beteiligte in einem agilen Mindset fördernden Kontext ihr agiles Mindset verinnerlichen.

Relevanz
Währenddem in der Wissenschaft Konsens herrscht, dass die Denkweise von Personen kontextabhängig ist, weist jüngste Literatur auf den Einfluss des agilen Mindsets von Akteurinnen und Akteuren auf die Leistungsfähigkeit und strategische Agilität von Organisationen hin. Dabei bestehen kaum empirische Einsichten, welche Faktoren bei welchen Personen zu einer Verinnerlichung des agilen Mindsets und damit zur Stärkung der strategischen Agilität und organisationalen Leistungsfähigkeit führen.

Ergebnisse
Die Ergebnisse veranschaulichten, dass ein agiler Kontext zu bestimmten Verhaltensweisen und zur Veränderung dieser führen kann. Die beobachteten Verhaltensweisen erlaubten eine Kategorisierung in Personenprofile, eine Anlehnung an ein wachstumsorientierts oder fixes Mindset und aufgrund ihrer Ausprägung eine Folgerung auf eine agile Denkweise. Demnach agierten offene Personen mit einem wachstumsorientierten und agilen Mindset initiativ, zielorientiert, wissbegierig, neugierig sowie empathisch zugleich. Neutrale Menschen mit einer ambivalenten, zwischen fixer und wachstumsorientierter wechselnden Denkweise, zeigten sich zurückhaltend, gleichgültig und partizipierend auf Nachfrage. Festgefahrene Personen mit einem fixen Mindset hingegen verhielten sich stark zurückhaltend, kritisch und fokussiert auf eigene Ideen.

Implikationen für Praktiker:innen
- Arbeiten in einem agilen Kontext von «Design Thinking» kann dazu führen, dass Personen ihre Verhaltensweisen so anpassen oder erhalten, dass sie mit ihrem agilen Mindset die strategische Agilität von Organisationen stärken.

- Einerseits neigen offene Personen in ihren Verhaltensweisen zu einer hohen Ausprägung in den Einstellungen zur Lernbereitschaft, eigenverantwortlichen Selbststeuerung sowie zum kollaborativen Austausch und folglich zu einem agilen Mindset. Andererseits können neutrale Personen durch den entsprechenden Kontext dazu angeregt werden, ihre Verhaltensweisen in Richtung einer offenen Person zu verändern, während festgefahrene Personen ihre Verhaltensmuster beibehalten.

- Organisationen können Arbeitsformen im Kontext von «Design Thinking» für die Intensivierung ihrer strategischen Agilität nutzen, indem Akteurinnen und Akteure mit einer agilen Denkweise identifiziert oder gefördert werden. Dabei sollte die Bedeutung einer multidisziplinärer Gruppenkonstellation nicht unterschätzt werden.

Methoden
Mittels Literaturrecherche widmete sich die Master-Thesis in einem ersten Schritt den theoretischen Grundlagen und deren Einordnung zu den Themen Agilität im unternehmerischen Kontext, Mindset und «Design Thinking». In einem zweiten Schritt wurde die empirische Untersuchung mittels einer Fallstudie durchgeführt. Bei der Fallstudie handelt es sich um ein Forschungsdesgin, in welchem mittels einer teilnehmenden Beobachtung qualitativ geforscht wird. Dabei wurde über drei teilnehmende Beobachtungen hinweg der Einfluss von Impulsen in Form von Methoden und Verhaltensweisen von acht teilnehmenden Personen in einem agilen Kontext von «Design Thinking» qualitativ untersucht.