Diversity & Inclusion: Wie man mittels Bottom-up Ansatz die Unternehmensvielfalt stärkt

Diversity & Inclusion: Wie man mittels Bottom-up Ansatz die Unternehmensvielfalt stärkt
"Diversity is a fact. Equity is a choice. Inclusion is an action. Belonging is an outcome." ~Arthur Chan (Bildquelle: https://sukkulentenfee.de/sukkulenten-arten/schoensten-kakteenarten/)

Thema
Die Wirtschaftslandschaft Schweiz und insbesondere KMU befinden sich aufgrund des vorherrschenden Fachkräftemangels in einer zunehmend angespannten Situation. Weiter sehen sie sich aufgrund der Globalisierung und Digitalisierung mit einer immer heterogeneren Belegschaft konfrontiert. Dennoch haben sich viele KMU bis dato wenig bis gar nicht mit dem Ansatz des Diversity und Inclusion Managements auseinandergesetzt. Diese Master-Thesis untersucht, wie Mitarbeiter*innen eigenständig mittels Bottom-up-Massnahmen Awareness im Bereich von Diversity & Inclusion (D & I) schaffen können. Dazu wurden konkrete Massnahmen, Herausforderungen, relevante Akteur*innen sowie Erfolgsfaktoren für die Schaffung von Awareness im Bereich D & I ausgearbeitet und in einem Leitfaden für interessierte Mitarbeitende zur Verfügung gestellt.

Relevanz
Die Relevanz der vorliegenden Forschung ist mit der stetig ansteigenden Bedeutung von D & I im Zusammenhang mit dem Fachkräftemangel zu begründen. Durch die Pensionierung der Babyboomer-Generation wird sich das Fachkräftethema weiter verschärfen und Unternehmen werden zunehmend gefordert, ihren Arbeitnehmenden ein chancengleiches Arbeitsumfeld zu bieten und sie partizipativ in Entscheidungen einzubeziehen. Weiter ist die Relevanz der Arbeit mit der identifizierten Forschungslücke in der Literatur gegeben. So sind die Möglichkeiten der Bottom-up-Vorgehensweise von D & I-Bemühungen zur Stärkung der Unternehmensvielfalt bisher nur wenig erforscht und diskutiert. Weiter fehlen praxisnahe Handlungsempfehlungen, wie sich Mitarbeitende effektiv für ein chancengleiches Unternehmen engagieren können.

Ergebnisse
Grundsätzlich kann festgehalten werden, dass niederschwellige Massnahmen, wie beispielsweise Veranstaltungen oder Mentoring-Programme, in einem ersten Schritt zu priorisieren sind. Daneben wird das eigene Verhalten und das Aufmerksam machen von anderen Personen auf Hürden oder Diskriminierung als zentral eingestuft. Wichtig sind die Berücksichtigung möglicher Herausforderungen wie ein Widerstand aus der Belegschaft, mangelnde Unterstützung aus der Geschäftsleitung oder fehlende Ressourcen. Relevante Akteur*innen sind engagierte Personen, die Geschäftsleitung oder die HR-Abteilung, deren Committment ebenfalls als eine der Erfolgsfaktoren für die Schaffung von Awareness zu nennen ist. Weitere Erfolgsfaktoren von Bottom-Up Aktivitäten sind die Verbindung zur Gesamtstrategie oder einer übergeordneten D&I-Strategie, der Zusammenschluss mit anderen Mitarbeitenden sowie Geduld und eine gewisse Beharrlichkeit der initiierenden Person.

Implikationen für Praktiker*innen
· Das Unternehmen soll Strukturen, Prozesse und Gefässe schaffen, damit sich engagierte Mitarbeitende in ihren Bottom-up Aktivitäten unterstützt fühlen.

· Geschäftsleitungsmitglieder von KMU sollen sich ihrem hohen Einfluss auf die Unternehmenskultur sowie auf das Werteverständnis innerhalb der Unternehmung bewusst sein.

· Mitarbeitende sollen sich gegenseitig stärken und zu Gruppen zusammentun, um sich mit einer höheren Kraft für ein chancengleiches Unternehmen einsetzen zu können.

· Einzelne Mitarbeitende sollen sich stets wehren, wenn sie Diskriminierung erfahren oder bei anderen miterleben.


Methoden
Die theoretischen Grundlagen wurden im Rahmen einer Literaturanalyse aufgearbeitet und dienten als Basis für die Primärerhebung, welche mittels elf leitfadengestützter Interviews durchgeführt wurde. Die aus der Literatur abgeleiteten Forschungsfragen wurden durch drei definierte Interviewgruppen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet und beantwortet. Die transkribierten Texte wurden einer qualitativen Inhaltsanalyse unterzogen und codiert. Vor der Codierung wurde ein Codesystem entwickelt, welches sich deduktiv an den Themenschwerpunkten der Interviewleitfäden orientierte und induktiv ergänzt wurde. Die Erkenntnisse aus den Interviews wurden mit den Erkenntnissen aus der Literaturrecherche abgeglichen und diskutiert. Die daraus gewonnenen Informationen bildeten die Grundlage für die Handlungsempfehlungen, welche als Leitfaden zur Verfügung gestellt wurden.