Effizienz von AHV-Ausgleichskassen

Effizienz von AHV-Ausgleichskassen

Thema
Ausgleichskassen sind die Durchführungsstelle verschiedener Sozialversicherungen, insbesondere der AHV. In dieser Funktion sind die Ausgleichskassen primär dafür verantwortlich Beiträge einzuziehen und Renten auszuzahlen. In der Arbeit soll bezogen auf die AHV untersucht werden, wie gross die Transparenz von Ausgleichskassen bezüglich der Verwaltungskosten ist und wie effizient die einzelnen Ausgleichskassen arbeiten.

Relevanz
Die Alters- und Hinterlassenenversicherung AHV ist der bedeutsamste Pfeiler der Altersvorsorge in der Schweiz. Auf den ersten Blick ist die AHV in der Schweiz ein Vorzeigeunternehmen. Den Ausgaben von CHF 47'027 Millionen standen 2021 Einnahmen von CHF 49'610 Millionen gegenüber. In den Ausgaben sind dazu nur CHF 220 Millionen Durchführungs- und Verwaltungskosten ersichtlich, was 0,5 % der Ausgaben oder ungefähr CHF 25 pro Jahr und versicherter Person entspricht. Die wahren Kosten der AHV können jedoch nur geschätzt werden. So werden die Kosten der 76 unterschiedlichen Ausgleichskassen in keiner Gesamtrechnung erfasst. Alle AHV-Ausgleichskassen führen eigene, unterschiedliche Kostenrechnungen, was die Vergleichbarkeit beschränkt.

Ergebnisse
Die transparente Offenlegung der Kosten gegenüber der Öffentlichkeit ist mangelhaft.
Die Unterschiede in der Kosten- und Prozesseffizienz sowie den durchschnittlichen Verwaltungskostenbeiträgen der einzelnen Ausgleichskassen sind gross. Der Faktor von der effizientesten Ausgleichskasse zur ineffizientesten beträgt bei der Kosteneffizienz 12.5, bei der Prozesseffizienz 27.9 und bei den durchschnittlichen Verwaltungskosten 50.5.
Der Mittelwert und der Median von Verbandsausgleichskassen sind niedriger als diejenigen der kantonalen Ausgleichskassen, was weniger Kosten für das gleiche AHV-Abwicklungsvolumen bedeutet. Die Ergebnisse zeigen auch, dass grosse Ausgleichskassen effizienter sind als kleine Ausgleichskassen und die Unterschiede innerhalb der Verbandsausgleichskassen grösser sind als innerhalb der kantonalen Ausgleichskassen.

Implikationen
· Festlegung von einheitlichen Standards zur Berichterstattung, um die Transparenz und Vergleichbarkeit der Verwaltungskosten der einzelnen Ausgleichskassen zu erhöhen.
· Nutzung der Ergebnisse, um die Diskussion über die unterschiedliche Effizienz der Ausgleichskassen zu fördern, um so den Ausgleichskassen ihr jeweiliges Potential aufzuzeigen um Kosten zu sparen.
· Erweiterung des Modells um zusätzliche Faktoren, wie zum Beispiel die Mitgliederstruktur, um die Effizienz einzelner Ausgleichskassen noch besser beurteilen und kassenspezifische Massnahmen ableiten zu können.
· Überprüfung möglicher Fusionen von kleineren Ausgleichskassen zur Nutzung von Skaleneffekten und Spezialisierungen, um effizienter zu werden.

Methoden
Durchführung einer offene Erstanalyse und Tiefenanalyse der relevanten Literatur zwecks Explikation des Theoriehintergrundes. Erhebung von quantitativen Daten, mit welchen mittels eines Scoring-Modells die externen Geschäftsberichte der Ausgleichskassen bezüglich ihrer Transparenz und ihrer Vollständigkeit analysiert und bewertet wurden. Anschliessend wurden KPI zur Messung von Effizienz definiert und in einem ersten Schritt alle AK verglichen und in einem zweiten Schritt die Ausgleichskassen in die vier Vergleichsgruppen ‹grosse kantonale Ausgleichskassen›, ‹kleine kantonale Ausgleichskassen›, ‹grosse Verbandsausgleichskassen› sowie ‹kleine Verbandsausgleichskassen› unterteilt und diese Gruppen erneut miteinander verglichen. Die gewonnenen Erkenntnisse wurden zusätzlich mittels leitfadengestützter Interviews mit Expertinnen und Experten aus dem Bereich der Ausgleichskassen vertieft.