Eine qualitative Untersuchung zur Mitarbeiterbindung in Start-ups während der Wachstumsphase

Eine qualitative Untersuchung zur Mitarbeiterbindung in Start-ups während der Wachstumsphase
Early-Stage-Mitarbeitende spielen im Wachstum von Start-ups eine entscheidende Rolle (Quelle: Adobe Stock)

Thema

Die Masterarbeit untersucht die Mitarbeiterbindung in Start-ups während der Wachstumsphase, wobei der Fokus auf den Early-Stage-Mitarbeitenden liegt. Diese übernehmen oft zentrale Rollen und pflegen eine enge Beziehung zu den Gründer und Gründerinnen. Eine zentrale Herausforderung, der sich Start-ups während der Wachstumsphase stellen müssen, ist die Bindung ihrer Mitarbeitenden. Wenn Early-Stage-Mitarbeitende ein Start-up verlassen, kann dies signifikante Auswirkungen auf die weitere Unternehmensentwicklung haben.

Relevanz

Die Early-Stage-Mitarbeitenden sind für den Aufbau und das Wachstum eines Start-ups von grosser Relevanz. Sie bringen wichtiges Know-how und Engagement mit und sind auch oft in Führungspositionen tätig. Sie prägen mit ihrer Erfahrung die Unternehmenskultur massgeblich. Bestehende Forschung zeigt, dass in der Wachstumsphase das Risiko steigt, dass Early-Stage-Mitarbeitende das Unternehmen verlassen. Der Verlust dieser Mitarbeitenden kann zu erheblichen Rückschlägen führen, da ihre Kenntnisse und Erfahrungen schwer zu ersetzen sind und die dafür benötigten Ressourcen in Start-ups oft begrenzt sind.

Ergebnisse

Die Forschung zeigt, dass Faktoren wie die Unternehmenskultur, die Vereinbarkeit persönlicher Werte mit den Unternehmenswerten und neue, herausfordernde Tätigkeiten entscheidend für die Mitarbeiterbindung sind. Finanzielle Anreize spielen hingegen eine untergeordnete Rolle. Diese Erkenntnisse entsprechen der bisherigen Forschung bezüglich der Arbeitspräferenzen. Das Wachstum eines Start-ups bietet sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Arbeitszufriedenheit. Die Mitarbeitenden schätzen die Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und die dynamische Arbeitsumgebung in Start-ups. Andererseits können eine erhöhte Arbeitsbelastung und strukturelle Veränderungen die Zufriedenheit beeinträchtigen.

Implikationen für Praktiker:innen

Bei der Rekrutierung von neuen Mitarbeitenden sollten Start-ups sicherstellen, dass die persönlichen Werte der Bewerber und Bewerberinnen mit den Unternehmenswerten übereinstimmen. Dies kann durch Einbindung verschiedener Personen in den Rekrutierungsprozess geschehen. 

Durch die Übernahme neuer, herausfordernder Aufgaben oder den Aufstieg in Führungspositionen wird die intrinsische Motivation gesteigert und das Risiko reduziert, dass Mitarbeitende externe Möglichkeiten zur beruflichen Weiterentwicklung suchen.

Flexible Arbeitszeiten und Arbeitsorte sind entscheidend, um die Work-Life-Balance zu verbessern und die mentale Gesundheit der Mitarbeitenden zu erhalten. Die Möglichkeit von Home-Office und Auslandsaufenthalten sollte angeboten werden, um die Arbeitslast besser zu regulieren und potenzielle Gesundheitsrisiken zu minimieren.

Eine angemessene Kompensation ist wichtig, um die Motivation und Bindung der Mitarbeitenden zu fördern. Die Einführung von Aktienoptionen oder anderen Beteiligungsmodellen kann langfristige Bindung fördern. Dadurch fühlen sich die Early-Stage-Mitarbeitenden wertgeschätzt und ihr Mehraufwand in den Anfangszeiten wird entsprechend gewürdigt.

Methoden

Für die Untersuchung wurde ein qualitativer Forschungsansatz gewählt, der auf einer vorgelagerten Literaturrecherche basiert. Für die qualitative Forschung wurden insgesamt acht Experteninterviews mit Early-Stage-Mitarbeitenden verschiedener Schweizer Start-ups durchgeführt. Die Interviews wurden mithilfe eines semi-strukturierten Interviewleitfadens geführt und die Daten anschliessend nach der Grounded Theory systematisch ausgewertet. Durch die Verbindung der theoretischen Grundlagen und den Erkenntnissen aus den Interviews konnten Handlungsempfehlungen für Start-ups ausgearbeitet werden, um ihre ersten Mitarbeitenden besser an das Unternehmen binden zu können.