Einfluss des Familieneffekts auf die individuelle Resilienz von Führungspersonen aus der Unternehmerfamilie in Familienunternehmen

Einfluss des Familieneffekts auf die individuelle Resilienz von Führungspersonen aus der Unternehmerfamilie in Familienunternehmen
Verbildlichung der Resilienz

Thema
Die vorliegende Masterarbeit thematisiert die Überlappung von Familie und Unternehmen in Familienunternehmen. Dabei wird untersucht, welchen Einfluss diese Konstellation auf die individuelle Resilienz von Führungspersonen, welche aus der Unternehmerfamilie stammen, hat. Es soll herausgefunden werden, wo und wie sich die Überlappung von Familie und Unternehmen in Familienunternehmen als Ressource auswirkt. Zudem wird erforscht, ob die individuelle Resilienz möglicherweise eine Herausforderung für die Führungskräfte in Familienunternehmen, welche aus der Unternehmerfamilie stammen, sein kann. Die bestehende Forschung besagt, dass die Resilienz nicht einfach gegeben ist. Die Widerstandsfähigkeit ist ein dynamischer Entwicklungs- und Lernprozess, welche verstärkt oder geschwächt werden kann.

Relevanz
Die Forschungsarbeit ist relevant, weil sie die Lücke zu den Familienmitgliedern in Führungspositionen eines Familienunternehmens schliesst. Die Familienmitglieder in Führungspositionen von Familienunternehmen stellen das Bindeglied der Wechselwirkung zwischen den zwei Systemen «Familie» und «Unternehmen» dar (Zellweger et al., 2010). In den vergangenen Jahren hat sich die Resilienzforschung stark mit der personellen und der organisationalen Ebene befasst. Der Einfluss vom Familieneffekt auf die Resilienz wurde bislang nur auf der Organisationsebene erforscht jedoch nicht auf der individuellen Stufe der Führungspositionen von Familienmitgliedern. Der Familieneffekt kann einen positiven oder negativen Einfluss auf die Resilienz der Familienunternehmen haben (Zellweger, 2010).

Ergebnisse
Ressourcen

Gemäss den Interviews sollten die physischen Ressourcen anhand eines sinnvollen Ressourcenmanagements verwendet werden.
Die Führungskräfte erhalten aufgrund des allgegenwärtigen Gesprächsthemas jederzeit Unterstützung und nicht nur im Unternehmen.
Die Reputation ist durch die Unternehmerfamilie gegeben und ermöglicht Anerkennung. Die Mitarbeiter:innen hinterfragen die Entscheidungen der Führungspersonen weniger.
Herausforderungen
Das allgegenwärtige Gesprächsthema ist eine Herausforderung, weil die beruflichen Anliegen sowohl im Unternehmen wie auch im Privatleben besprochen werden. Dadurch hat der Arbeitstag kein richtiges Ende.
Das Wohlbefinden kann sich negativ auf die individuelle Resilienz der Führungspersonen auswirken, wenn der Leistungsdruck steigt, die Angst vor dem Scheitern zunimmt, die Auswahl der passenden Mitarbeiter:innen erschwert oder die Nachfolgeplanung nicht rechtzeitig angefangen wird.

Implikationen für Praktiker:innen
Ressourcen

- Die Unternehmerfamilie nimmt der Führungsperson, welche aus der Familie stammt, den Leistungsdruck weg, indem der Person Sicherheit und Vertrauen zugesprochen wird. Dadurch, dass das Geschäft ein permanentes Thema ist, können Anliegen auch zu Hause besprochen werden.
- Die Führungspersonen, welche aus der Unternehmerfamilie stammen, geniessen aufgrund der familiären Zugehörigkeit eine Reputation. Die Entscheidungen werden nicht so stark hinterfragt, wie in einem Unternehmen, welches nicht mit den Führungskräften in Verbindung steht. Diese Reputation gilt es zu erkennen und vorteilhaft für die eigene Widerstandsfähigkeit zu nutzen.
Herausforderungen
- Durch die Überlappung von Familie und Unternehmen vermischt sich das Private mit dem Geschäftlichen. Daraus resultiert die Herausforderung für die individuelle Resilienz der Führungspersonen, welche aus der Unternehmerfamilie stammen, dass die Trennung zwischen Familie und Unternehmen sauber gemacht wird.
- Die Führungspersonen, welche aus der Unternehmerfamilie stammen, sollten die Angst vor dem Scheitern überwinden. Durch das saubere Absolvieren des Tagesgeschäfts wird die langfristige Erhaltung des Familienunternehmens gewährleistet. Somit kann dieser Druck minimiert werden.

Methoden
Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde zuerst eine Literaturrecherche durchgeführt. Aufgrund der Erkenntnisse aus der Theorie wurde ein Leitfaden für die empirische Untersuchung konzipiert. Die Interviews wurden mit Führungspersonen, welche aus Unternehmerfamilien stammen, geführt. Der Interviewleitfaden wurde nach den ersten drei Interviews analysiert. Die Auswertung der Interviews erfolgte nach der induktiven Kategorienbildung (Mayring, 2019). Basierend auf der Forschungsfrage wurde die Codierungsstruktur während der Textanalyse erstellt und nach drei Interviews überarbeitet. Die restlichen Interviews wurden analysiert und mit den erarbeiteten Codes markiert. Für die Datenauswertung und Codierung wurde das Forschungs- und Analyseprogramm MAXQDA verwendet.