Erhebung des digitalen Reifegrades von Schweizer Gemeinden. Eine quantitative Analyse.

Erhebung des digitalen Reifegrades von Schweizer Gemeinden. Eine quantitative Analyse.

Thema: Diese Masterthesis analysiert den digitalen Reifegrad politischer Gemeinden in der Schweiz anhand einer umfassenden quantitativen Erhebung. Hauptziel dieser Arbeit ist es, den digitalen Reifegrad in den Schweizer Gemeinden systematisch zu erfassen und in einem Index darzustellen. Dieser Digitalisierungsindex basiert auf sechs Kategorien und 20 Dimensionen. Weitere Teilziele der Arbeit umfassen die Analyse der Gründe für die Unterschiede im digitalen Reifegrad zwischen den Gemeinden. Dabei werden Faktoren wie Einwohnerzahl, Steueraufkommen pro Kopf, Urbanisierungsgrad und Sprachregion einbezogen, um deren Einfluss auf den digitalen Reifegrad von Schweizer Gemeinden zu verstehen.

Relevanz: In einer zunehmend digitalisierten Welt gewinnen digitale Technologien in der öffentlichen Verwaltung immer stärker an Bedeutung. Die digitale Transformation ist somit auch in Schweizer Gemeinden ein Schlüsselthema für die Weiterentwicklung von Gemeinden. Bestehende Studien deuten darauf hin, dass sowohl der Digitalisierungsstand von Schweizer Gemeinden als auch auch die Qualität und Effektivität der Digitalisierung noch unvollständig erforscht sind. Zusammengefasst ist somit der digitale Reifegrad von Schweizer Gemeinden noch nicht konsistent erfasst. Unklar ist ebenfalls, welche Variablen den digitalen Reifegrad in welcher Form beeinflussen. Die vorliegende Arbeit liefert neue Erkenntnisse zur digitalen Leistungsfähigkeit auf kommunaler Ebene und zeigt konkrete Unterschiede und Handlungsfelder auf.

Ergebnisse: Der durchschnittliche digitale Reifegrad der Schweizer Gemeinden liegt bei 41.21 Punkten, von maximal 100 erreichbaren Punkten. Die Resultate zeigen eine grosse Varianz beim digitalen Reifegrad der Gemeinden. Deutschsprachige Gemeinden erreichen im Durchschnitt einen höheren digitalen Reifegrad (43.74 Punkte) als französischsprachige (36.43 Punkte) und italienischsprachige Gemeinden (33.97 Punkte). Die Untersuchung bestätigt, dass einwohnerstärkere Gemeinden tendenziell höhere Digitalisierungsgrade aufweisen als solche mit tieferen Einwohnerzahlen. Die Höhe des Steueraufkommens pro Kopf sowie der Urbanisierungsgrad zeigen hingegen keinen signifikanten Einfluss auf den digitalen Reifegrad der Gemeinden.

Implikationen für Praktiker:innen:

  • Nutzung des Digitalisierungsindex als strategisches Steuerungsinstrument.
  • Entwicklung gezielter Fördermassnahmen für kleinere, finanzschwächere und ländliche Gemeinden.
  • Integration der Ergebnisse in nationale, kantonale und/oder kommunale E-Government-Initiativen.
  • Berücksichtigung von regionalen, strukturellen und organisatorischen Unterschieden bei Digitalisierungsstrategien.

Methoden: Die Arbeit basiert auf einem quantitativen Querschnittsdesign dessen, Kernelement eine standardisierte quantitative Online-Umfrage darstellt. Grundlage hierfür ist das Assessment-Tool DiVA, ein praxisorientiertes Instrument der APP Unternehmensberatung AG sowie der BFH und der ZHAW zur Messung des digitalen Reifegrads von Schweizer Gemeinden. Erhoben wurden die Daten von 289 Gemeinden. Ergänzt wurden diese Primärdaten durch Sekundärdaten des Bundesamts für Statistik und der Eidgenössischen Steuerverwaltung. Die Auswertung erfolgte mittels deskriptiver Statistik und statistischer Analysen wie z. B. einer multiplen Regressionsanalyse.