Finanzwirtschaftliche Kennzahlen in KMU
Thema:
In einer sich stetig verändernden wirtschaftlichen Umgebung müssen Unternehmen ihre Leistungsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit kontinuierlich bewerten und optimieren. Eine solide Ertrags- und Finanzlage gewinnt dabei zunehmend an Bedeutung. Diese Forschungsarbeit untersucht die Verwendung von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen als zentrales Instrument zur Beurteilung der finanziellen Betriebs- und Ertragslage von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) im Verwaltungskreis Obersimmental und Saanenland. Die Untersuchung konzentriert sich auf den Einsatz von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen aus den Bereichen Liquidität, Rentabilität und Stabilität.
Relevanz:
Die richtige Auswahl und Anwendung von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen ist von entscheidender Bedeutung für Unternehmen in der aktuell volatilen Wirtschaftswelt. Fundierte Kenntnisse dieser Kennzahlen ermöglicht es Unternehmen, ihre finanzielle Führung zu verbessern und strategische Entscheidungen auf einer soliden Grundlage zu treffen. Diese Forschungsarbeit hebt die Bedeutung von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen für die Bewertung der Ertrags- und Finanzlage von KMU hervor und zeigt die gängigsten und wichtigsten Kennzahlen in diesem Bereich auf. Durch die Analyse der eingesetzten Kennzahlen aus den Bereichen Liquidität, Rentabilität und Stabilität werden wertvolle Erkenntnisse für die finanzielle Steuerung und Planung von KMU gewonnen.
Ergebnisse:
Die Forschungsarbeit liefert umfassende Ergebnisse in Bezug auf den Einsatz finanzwirtschaftlicher Kennzahlen in regionalen KMU. Es wurden die aktuell verwendeten Kennzahlen ermittelt und dabei die wichtigsten eruiert. Die Ergebnisse zeigen zudem, dass Finanzkennzahlen eine unverzichtbare Grundlage für fundierte Entscheidungen und eine effektive Finanzsteuerung sind und als wichtiges Steuer-, Kontroll- und Führungsinstrument dienen. Der Einsatz birgt aber auch grosse Herausforderungen wie Zeitdruck, Kostenaspekte, mangelndes betriebswirtschaftliches Know-how, die Auswahl relevanter Kennzahlen und ihre richtige Interpretation. Die Forschungsarbeit liefert auch ein Modell, das als solide Grundlage für die Auswahl und Anwendung von Finanzkennzahlen dienen kann.
Implikationen für Praktiker:innen:
1. Eine genaue und tagfertige Buchhaltung sowie eine sorgfältige Datenpflege bilden die Grundlage für aussagekräftige Informationen, die die Berechnung relevanter Kennzahlen ermöglichen.
2. Die eingesetzten Kennzahlen sollten auf die spezifischen Ziele und Strategien des Unternehmens zugeschnitten sein und sich auf wesentliche Aspekte konzentrieren.
3. Es wird empfohlen, dass das eingesetzte Kennzahlenset regelmässig überprüft und angepasst wird, um sicherzustellen, dass es den Zielvorgaben entspricht.
4. Die Weiterbildung der Mitarbeiter und die Zusammenarbeit mit Finanzexperten und Beratern sind wichtige Massnahmen, um das Finanzverständnis zu stärken und die Kompetenz im Umgang mit Kennzahlen zu verbessern sowie das volle Potenzial der Finanzkennzahlen auszuschöpfen.
5. Beim Einsatz von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen ist es wichtig, auch nicht-finanzielle Aspekte sowie das Bauchgefühl und die eigenen Erfahrungen einzubeziehen, um optimale Unternehmensentscheidungen treffen zu können.
Methoden:
In der Forschungsarbeit wurde ein zweiteiliges Forschungsdesign angewendet. Zunächst wurde eine umfassende Literaturrecherche durchgeführt, um die Einordnung der Thematik in den ganzheitlichen Kontext zu setzen. Die Zusammenstellung der gängigsten finanzwirtschaftlichen Kennzahlen aus den Bereichen Liquidität, Rentabilität und Stabilität bzw. die Erstellung eines zusammenfassenden Kennzahlen-Modells bildeten das Herzstück des theoretischen Hintergrunds. Im empirischen Teil wurde zuerst mit Hilfe von vier Experteneinschätzungen das erstellte Modell überarbeitet und praktische Einblicke zu Finanzkennzahlen gewonnen. Anschliessend wurde in einem zweiten Untersuchungsteil acht Unternehmen rund um den Einsatz von finanzwirtschaftlichen Kennzahlen befragt und untersucht, wobei auch der Nutzen und die grössten Herausforderungen eruiert wurden.