Frauen in Führungspositionen: Analyse der familienpolitischen Massnahmen

Frauen in Führungspositionen: Analyse der familienpolitischen Massnahmen

Zusammenfassung

Die Masterarbeit untersucht, inwiefern familienpolitische Fördermassnahmen – insbesondere Kitasubventionen – den Zugang und den Verbleib von Frauen in Führungspositionen in der Schweiz beeinflussen. Dafür werden verschiedene Theorien die die Erwerbstätigkeit von Frauen beeinflussen untersucht sowie politische, kulturelle und individuelle Faktoren einbezogen, die berufliche Entscheidungen von Müttern prägen und sich in den Erwerbspensen widerspiegeln.

Relevanz

Obwohl Frauen in der Schweiz gut ausgebildet sind, sind sie in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Ein wesentlicher Grund dafür liegt in der Herausforderung, Familie und Karriere miteinander zu vereinbaren. Die vorliegende Masterarbeit analysiert, ob und inwiefern familienpolitische Fördermassnahmen – insbesondere kantonal unterschiedlich geregelte Kitasubventionen – den Zugang und Verbleib von Frauen in Führungspositionen begünstigen können. Ziel ist es, evidenzbasierte Erkenntnisse für politische Entscheidungsträger sowie die Praxis bereitzustellen und Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Die zentrale Forschungsfrage lautet: „Wie beeinflussen Fördermassnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf den Zugang und das Verbleiben von Frauen in Führungspositionen in der Schweiz?“

Ergebnisse

Keine der drei überprüften Hypothesen konnte signifikant bestätigt werden. Weder das Geschlecht noch die Einkommenshöhe noch die Verfügbarkeit eines umfassenden Kitaangebots zeigten klar belegbare Effekte auf die Arbeitszeit oder den Verbleib in Führungspositionen.

Es lässt sich jedoch erkennen, dass ein besseres Kitaangebot tendenziell mit einer stabileren Erwerbstätigkeit einhergeht – insbesondere bei Frauen mit Führungsverantwortung.

Eine vertiefende Auswertung zeigt, dass viele Frauen – insbesondere in Führungspositionen – aus persönlichen oder ideologischen Gründen keine externe Kinderbetreuung in Anspruch nehmen. Dies relativiert die Wirkung finanzieller Anreize erheblich.

Implikationen für Praktiker:innen

Finanzielle Subventionen allein reichen nicht aus, um Frauen für die Übernahme einer Führungsposition bzw. den Verbleib in einer solchen zu motivieren. Notwendig sind kulturelle Veränderungen und strukturelle Rahmenbedingungen, die es Frauen erleichtern, Karriere und Familie miteinander zu vereinbaren.

Eine Vereinheitlichung der Regelungen der aktuell stark variierenden kantonalen Gesetze würde eine koordinierte Gleichstellungspolitik unterstützen.

Die Einstellung der Eltern zur Fremdbetreuung und die kulturelle Prägung sind entscheidend. Eine gezielte Förderung des kulturellen Wandels durch Sensibilisierungskampagnen, die Unterstützung von Vätern, Teilzeitführungsmodelle und Mentorings würde als politische Massnahmen anbieten.

Methode

Es wurde ein quantitativer Ansatz mit Daten aus der Schweizerischen Arbeitskräfteerhebung (SAKE) für den Zeitraum 1991–2023 verwendet. Als Ergänzung wurden die jeweiligen Einführungszeitpunkte der kantonalen gesetzlichen Grundlagen sowie die Ausgestaltungsvarianten der Modelle recherchiert, um die Daten damit in eine Relation zu setzen. Der methodische Schwerpunkt liegt auf dem Differenz-in-Differenzen-Ansatz (DiD), ergänzt durch multiple Regressionsanalysen. Analysiert wurden Einkommens- und Beschäftigungsdaten von Frauen mit Kindern in Abhängigkeit vom kantonalen Stand der gesetzlichen Regelung zur Kinderbetreuung.