Für mehr Effektivität: Playful Business

Für mehr Effektivität: Playful Business

Thema

Diese Masterarbeit untersucht, wie der Einsatz spielerischer Elemente in Workshops die Herangehensweise von Entscheidungstragenden an Herausforderungen beeinflusst. Dabei stehen die BrainToBusiness Tools, insbesondere der Spielteppich, als konkretes spielerisches Element im Mittelpunkt. Untersucht wird, welchen Einfluss der Spielteppich auf die psychologische Sicherheit, den Flow-Zustand sowie die Kreativität für die Lösungsentwicklung von Entscheidungstragenden hat. Insbesondere soll untersucht werden, ob das Spiel den Lösungsentwicklungsprozess effektiver und effizienter gestaltet. Anhand ethnographischer Beobachtungen von Workshops und Interviews mit den Workshop-Teilnehmenden wird analysiert, wie Spiel wirkungsvoll zur Bearbeitung komplexer Herausforderungen im Unternehmenskontext beitragen kann.

Relevanz

Unternehmen wie Google, Facebook oder LinkedIn setzen spielerische Elemente gezielt ein, um Kreativität, Motivation und soziale Interaktion zu fördern (Schmidt & Rosenberg, 2014). Im traditionellen Management gelten Spiel und Arbeit jedoch weiterhin als unvereinbar, da Spiel als potenzielle Bedrohung für Effizienz, Ordnung und die Trennung von Beruf und Freizeit wahrgenommen wird. Angesichts tiefgreifender technologischer Umbrüche, kultureller Veränderungen und neuer Generationenverständnisse greift diese Sichtweise jedoch zu kurz. Organisationen stehen zunehmend vor der Herausforderung, in komplexen, dynamischen Umfeldern zu reagieren. Studien belegen, dass spielerische Ansätze Entscheidungsprozesse flexibilisieren und die Zukunftsorientierung stärken können (Andersen & Pors, 2014). Die Relevanz dieser Arbeit liegt daher in der gezielten Untersuchung, wie spielerische Elemente in Workshops die Kreativität und Effizienz in der Lösungsentwicklung beeinflussen, um Entscheidungsprozesse effektiver zu gestalten.

Ergebnisse

Die Ergebnisse zeigen, dass gemeinsames Spiel im Workshop-Setting die psychologische Sicherheit der Teilnehmenden stärkt und schnell ein Gefühl von Verbundenheit erzeugt. Der Spielteppich erwies sich zudem als unterstützend für das Flow-Erleben, jedoch tritt der Flow-Zustand nicht automatisch ein. Besonders hilfreich war der spielerische Zugang in Momenten geistiger Blockaden, da er kreatives Denken anregte und neue Perspektiven ermöglichte. Hinsichtlich der Effizienz zeigte sich, dass Spiel den Zugang zu komplexen Themen erleichtert, jedoch kein eindeutiger Zeitgewinn in der Lösungsentwicklung festgestellt werden konnte. Im Gesamtfazit lässt sich festhalten, dass der Spielteppichs als wirkungsvolles spielerisches Element in der Lösungsentwicklung innerhalb des Entscheidungsprozesses fungieren kann. Auch wenn der Prozess nicht zwingend effizienter verlief, liegt nahe, dass spielerische Elemente die Effektivität der Lösungsentwicklung positiv beeinflussen können. Zur übersichtlichen Darstellung der Zusammenhänge und wechselseitigen Wirkmechanismen wurde ein Wirkungs-modell entwickelt.

Implikationen für Praktiker:innen

Die nachfolgenden Empfehlungen basieren auf den Erkenntnissen dieser Arbeit und zeigen auf, wie der Spielteppich gezielt eingesetzt werden kann, um die Lösungsentwicklung in Organisationen zu unterstützen und Entscheidungstragende im Entscheidungsprozesse zu begleiten.

·      Um innerhalb eines Teams die psychologische Sicherheit zu stärken, wird der gezielte Einsatz des Spielteppichs empfohlen: Gemeinsames Spiel schafft ein vertrauensvolles Umfeld, das offene Kommunikation und aktive Beteiligung fördert. Der Spielteppich sollte daher bewusst von Entscheidungtragenden als Methode eingesetzt werden, um sensible Themen greifbar zu machen und eine sichere Atmosphäre im Team aufzubauen.

·      Um divergentes Denken zu ermöglichen, braucht es Spielräume für kreative und experimentelle Zugänge: Um innovative Lösungsansätze zu ermöglichen, sollten klassische, standardisierte Workshopformate bewusst zugunsten offener und explorativer Settings aufgebrochen werden. Solche Formate schaffen Raum für ungewohnte Denk- und Handlungsweisen. Eine zentrale Gestaltungsaufgabe für Entscheidungstragende besteht darin, strategische Herausforderungen so zu formulieren, dass sie nicht-lineare und ungewöhnliche Lösungsansätze nicht nur zulassen, sondern ausdrücklich fordern.

·      Eine anspruchsvolle Zielsetzung in Kombination mit einer klaren zeitlichen Begrenzung ist entscheidend, damit Spiel effektiv zum Flow-Zustand und zur Steigerung der Effizienz in der Lösungsentwicklung beitragen kann: Spiel ist intuitiv und niedrigschwellig zugänglich, bereits Kinder nutzen es, um Herausforderungen zu bewältigen. Wird Spiel als zu einfach oder wenig relevant wahrgenommen, fehlt oft die Passung zwischen der Herausforderung und der individuellen Fähigkeiten und in Folge stellt sich ein Flow-Zustand nicht ein. Damit das Potenzial des Spielteppichs wirksam ausgeschöpft werden kann, sollten Entscheidungstragende Herausforderungen in Workshops so formulieren, dass sie kognitiv sehr anspruchsvoll sind und deren Bearbeitung zeitlich klar begrenzt ist. Zudem müssen die Voraussetzungen für den Flow-Zustand innerhalb des Workshops geschaffen werden u.a durch ein klar kommuniziertes Ziel und eindeutige Regeln für die Nutzung des Spielteppichs.

Methoden

Die vorliegende Arbeit basiert auf einer qualitativen Forschungsmethodik. Zur Datenerhebung wurden drei Workshops mittels ethnografischer Beobachtung begleitet, wobei besonderes Augenmerk auf das Verhalten der Teilnehmenden im Umgang mit spielerischen Elementen gelegt wurde. Ergänzend dazu wurden im Anschluss halbstrukturierte Interviews mit ausgewählten Workshop-Teilnehmenden durchgeführt, um individuelle Eindrücke, Erfahrungen und Reflexionen vertiefend zu erfassen. Die Stichprobe umfasste dreizehn Entscheidungstragende aus verschiedenen Unternehmen, die entweder in der Geschäftsleitung oder im Bereich Human Resources tätig sind. Zur systematischen Auswertung der erhobenen Daten wurde die Software MAXQDA verwendet, um zentrale Muster, Kategorien und Zusammenhänge herauszuarbeiten.