Gründungsteams – homogen vs. heterogen: Verständnis des Widerstandes gegen heterogene Gründungsteams

Gründungsteams – homogen vs. heterogen: Verständnis des Widerstandes gegen heterogene Gründungsteams
Zusammensetzung von Gründungsteams

Thema: Die erfolgreiche Gründung eines Unternehmens stellt eine grosse Herausforderung dar und zahlreiche Startups scheitern bereits innerhalb der ersten Jahre. Eine der Hauptursachen dafür ist die falsche Zusammenstellung des Gründerteams. Gründungsteams, bestehend aus Gründer:innen mit heterogenen Ausbildungen sind tendenziell erfolgreicher. Trotzdem entscheiden sich viele Gründer:innen für eine homogene Zusammensetzung, gründen also mit Partner:innen, die ähnliche Vorkenntnisse aufweisen. Diese Masterarbeit behandelt die Gründe, weshalb Gründungsteams tendenziell homogen zusammengesetzt werden.

Relevanz: Die falsche Zusammensetzung des Gründerteams wird bei jedem vierten Unternehmen als Ursache des Scheiterns angegeben. Über 70% der Gründer:innen stufen die Suche nach einem adäquaten Teammitglied als schwer ein. Das zentrale Problem liegt darin, dass Gründungsteams häufig in homogener Form bestehen, sämtliche Mitgründer:innen also ähnliches Fachwissen mitbringen. Homogene Gründerteams sind aber tendenziell gegenüber heterogenen Gründungsteams weniger erfolgreich. Dies lässt die Frage offen, warum homogene Gründerteams trotz schlechteren Perspektiven, die entsprechende Zusammensetzung des Gründerteams gewählt haben. Die Eruierung bestehender Widerstände gegen heterogene Gründerteams kann dazu beitragen, diesen entgegenzuwirken und künftig mehr heterogene Gründungsteams zu schaffen, was die Überlebenswahrscheinlichkeit des Unternehmens steigert.

Ergebnisse: Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass die Zusammensetzung der Gründerteams von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird. Der Tätigkeitsbereich hat erheblichen Einfluss darauf, welche Kompetenzen innerhalb des Gründerteams abgedeckt werden müssen. Die Bedeutung von betriebswirtschaftlichem und technischem Know-how variiert zwischen den untersuchten Gruppen. Homogene Teams mit technischem Hintergrund legen weniger Wert auf betriebswirtschaftliche Kenntnisse als BWL-Teams und vice versa. Die meisten Gründer:innen investieren wenig Zeit und Energie in die Suche nach Mitgründer:innen, sondern greifen auf bestehende Beziehungen zurück. Dabei basiert die Bildung des Teams oftmals auf starkem gegenseitigem Vertrauen, gemeinsamen Werten und hoher Motivation. Die Bildung eines heterogenen Gründerteams wird durch das fehlende Netzwerk stark erschwert.

Implikationen:
· Insbesondere Bildungsanbieter, welche häufig als Ausgangspunkt bestehender Co-Founder-Beziehungen agieren, sollten die interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, indem sie beispielsweise Module, Kurse oder Projekte anbieten, an denen Studierende aus unterschiedlichen Fachgebieten gemeinsam teilnehmen. Dies erleichtert die Entwicklung Departement-übergreifender Geschäftsideen, was die Heterogenität von Gründerteams begünstigt.
· Speziell von Personen mit technischem Hintergrund wurde fehlendes Vorhandensein betriebswirtschaftlicher Kenntnisse attestiert. Bildungsanbieter technischer Lehrgänge sollten demnach besonders die Wichtigkeit betriebswirtschaftlicher Mitgründer:innen hervorheben.
· Angehende Gründer:innen sollten zudem aktives Networking betreiben, um so wertvolle Kontakte zu potenziellen Partner:innen zu knüpfen.

Methodik: Für die Beantwortung der Forschungsfrage wurde auf das qualitative Forschungsverfahren zurückgegriffen. Die Datenerhebung erfolgt dabei anhand durchgeführter Befragungen geeigneter Interviewparter:innen. Damit eine möglichst offene und dennoch zielgerichtete Befragung stattfinden konnte, wurde vorgängig ein geeigneter Fragenkatalog erstellt. Die Interviews erfolgten demnach als leitfadengestützte, halbstrukturierte Befragungen, weil dadurch ein tiefgründigerer und umfangreicherer Informationsgehalt gewährleistet werden konnte. Bevor die Interviews durchgeführt wurden, fand zur Evaluierung des erstellten Leitfadens und zur Qualitätssicherung der Untersuchung ein Pretest statt. Insgesamt wurden 15 Personen befragt. Die Interviews wurden anschliessend wörtlich transkribiert und mittels der qualitativen Inhaltsanalyse ausgewertet.