Interaktion zwischen der Unternehmenskultur und dem individuellen mentalen Wohlbefinden von Mitarbeitenden im Innovationskontext
Thema: Die Masterarbeit befasst sich mit der Wechselwirkung zwischen der Unternehmenskultur und dem mentalen Wohlbefinden von Mitarbeitenden, speziell im Innovationskontext. In diesem Zusammenhang werden Einflussfaktoren des mentalen Wohlbefindens indentifiziert und vertieft untersucht. Der Fokus liegt dabei auf Indikatoren, die durch organisationale- oder kulturelle Strukturen einen wesentlichen Beitrag zu genannter Wechselwirkung leisten. Da zu sozialen und ausserberuflichen Indikatoren keine trennscharfe Abgrenzung möglich ist, werden auch diese in das Betrachtungsspektrum miteinbezogen und in einem ganzheitlichen Kontext betrachtet. Die Forschungsarbeit konzentriert sich hierbei auf Personen, die sich beruflich mit Innovationsarbeit befassen und stellt diese bei der Untersuchung ins Zentrum.
Relevanz: Mentales Wohlbefinden am Arbeitsplatz nimmt einen immer höheren Stellenwert ein. Ausgehend von aktuellen Erhebungen zum Thema "berufsinduzierter Stress" oder zu gesamtgesellschaftlichen Trends in Bezug auf die mentale Gesundheit, kann eine Negativentwicklung festgestellt werden. Gerade der Innovationsbereich sieht sich einem besonders dynamischen Markt mit gleichzeitig hohem Leistungsdruck ausgesetzt. Eine gesunde und unterstützende Unternehmenskultur kann wesentlich zum mentalen Wohlbefinden der Mitarbeitenden sowie deren Leistungsfähigkeit beitragen und fördert Kreativität und Innovationsbereitschaft.
Ergebnisse: Die Resultate der Empirie zeigen eine komplexe Wechselwirkung verschiedenster Einflussbereiche. Nebst unternehmensbezogenen strukturellen sowie kulturellen Indikatoren können auch individuelle und soziale Einflussfaktoren festgestellt werden, die mitunter massgebenden Einfluss auf das individuelle mentale Wohlbefinden haben. In Bezug auf die Zielsetzung der Arbeit können hierbei vor allem Faktoren wie Führungskultur, Fehlerkultur, Kommunikation, Stressprävention & -bewältigung sowie die Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben hevorgehoben werden.
Implikationen für Praktiker*innen: Im Rahmen der Forschungsarbeit wurden nachfolgende fünf Implikationen für die Praxis festgestellt:
- Förderung einer unterstützenden Führungskultur durch Partizipation und Wertschätzung
- Leben einer transparenten Kommunikationskultur, die positive wie auch negative Informationen offen an Mitarbeitende heranträgt
- Mechanismen zur Stressvorbeugung und -bewältigung gewährleisten, die durch bspw. Beratungsdienstleistungen oder Schulungen in Bezug auf die persönliche Resilienz durch das Unternehmen angeboten werden können
- Förderung der Work-Life-Balance in Form von flexibler Arbeitsgestaltung und einer mitarbeitendenzentrierten Ressourcenplanung
- Gewährleistung einer offnen Fehlerkultur durch Raum für Fehler und einer konstruktiven Feedbackkultur
Methoden: Das zur Zielerreichung verwendete methodische Grundgerüst umfasst eine qualitative Studie mittels halbstandardisierter Leitfadeninterviews. Die Stichprobe umfasst acht Interviewteilnehmende aus fünf verschiedenen Unternehmen und Branchen. Die literarische Basis bildet die Auseinandersetzung dreier übergreifender Themengebiete: allgemeine Einflussfaktoren auf das mentale Wohlbefinden, unternehmenskulturelle Einflussfaktoren sowie berufsbezogene Indikatoren, mit Fokus auf die Innovationsarbeit. Diese wurden zugleich als Grundlage für die Ausarbeitung des Leitfadens verwendet. Die Interviews erfolgten digital in audiovisueller Form, wurden aufgezeichnet und vollständig transkribiert. Dabei wurden paraverbale und nonverbale Elemente nicht berücksichtigt. Die Codierung erfolgte in einem induktiven Verfahren mit zusätzlicher induktiv-deduktiver Kategorienbildung.