Inventarisierung unternutzter Ressourcen zur Förderung der Kreislaufwirtschaft

Thema
Die Gemeinde Muri bei Bern ist Trägerin des Energiestadt-Gold-Labels. Ihr Engagement in den Bereichen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist bekannt und wird entsprechend gewürdigt. Nun möchte die Gemeinde dieses Engagement weiterentwickeln, indem sie die Kreislaufwirtschaft innerhalb der Gemeinde stärken will. Ihr Ziel ist es, Materialkreisläufe besser zu schliessen und vorhandenen Ressourcen effizienter zu nutzen. Hierfür plant Muri bei Bern ein Inventar für unternutzte Ressourcen zu erstellen. Das Inventar soll helfen, wenig genutzte Ressourcen sichtbar zu machen um neue Innovationen und Kooperationen fördern zu können.
Relevanz
Gemeinden spielen in der Kreislaufwirtschaft eine zentrale Rolle, weil sie lokale Akteure vernetzen und Innovationen fördern können. Trotzdem fehlen vielen Gemeinden bisher konkrete Instrumente, um Materialströme systematisch zu erfassen und Wiederverwendungspotenziale sichtbar zu machen. Ein Inventar für unternutzte Ressourcen schliesst hier eine Lücke. Es unterstützt nicht nur nachhaltiges Wirtschaften, sondern stärkt auch regionale Wertschöpfung und ökologische Verantwortung. Die Erkenntnisse dieser Arbeit sind daher sowohl für die Gemeinde Muri bei Bern als auch für andere Gemeinden mit ähnlichen Zielen von Bedeutung.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass Unternehmen in der Gemeinde Muri bei Bern grundsätzlich offen für die Nutzung eines Inventars für unternutzte Ressourcen sind. Ihnen ist jedoch wichtig, dass das Inventar eine einfache Handhabung, eine geringe administrative Belastung sowie einen klaren praktischen Nutzen haben soll. Die Unternehmen erhoffen sich vom Inventar transparente Informationen und die Möglichkeit zur Vernetzung mit anderen lokalen Akteuren. Zur Erfüllung dieser Erwartungen von den Unternehmen und der Gemeinde wird ein technisches Inventar nicht ausreichen. Für eine erfolgreiche Umsetzung braucht es zusätzliche Massnahmen wie gezielte Aufklärungsarbeit und eine moderierende Rolle der Gemeinde, die die Akteure zusammenbringt, ohne dabei operativ einzugreifen.
Implikationen
- Die Gemeinde sollte eine moderierende, nicht regulierende Rolle einnehmen.
- Eine transparente Kommunikation zwischen Gemeinde und den lokalen Akteuren stärkt das Vertrauen.
- Lokale Netzwerke sollten gezielt unterstützt werden, um Synergien zu schaffen.
- Das Inventar sollte partizipativ entwickelt werden, damit es den Bedürfnissen der Unternehmen entspricht.
Methoden
Um das Anliegen der Gemeinde Muri bei Bern zu bearbeiten, wurde eine qualitative Studie durchgeführt. Dafür wurden Interviews mit Unternehmen aus der Gemeinde Muri bei Bern geführt. Im Zentrum standen Fragen zu ihrer aktuellen Praxis im Bereich Ressourcen und Kreislaufwirtschaft sowie ihre Erwartungen an ein Inventar für unternutzte Ressourcen. Die Interviews wurden anschliessend mit einer qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet. So konnten praxisnahe Einblicke gewonnen werden, die direkt in die Empfehlungen für die Gemeinde eingeflossen sind.