Kombinierter Verkehr bei Binnentransporten
Thema Gegenüber der Strasse verursacht der Kombinierte Verkehr bis zu 60% weniger CO2-Emissionen und entlastet gleichzeitig das Nationalstrassennetz. Trotzdem erfolgt die Verlagerung auf den Kombinierten Verkehr bei Binnentransporten nur sehr langsam. In dieser Arbeit wird untersucht, für welche Binnentransporte der Kombinierter Verkehr bereits heute geeignet ist, welche Hürden eine schnelle Verlagerung verhindern und mit welchen Lösungsansätzen der Kombinierte Verkehr in der Zukunft stärker wachsen kann.
Relevanz Sowohl Politik als auch Bahndienstleister und Transportunternehmen sind sich einig, dass der Kombinierte Verkehr für den Güterverkehr der Zukunft in der Schweiz wichtig ist. Entsprechend laufen aktuell viele Projekte zum Ausbau von Infrastruktur sowie politische Geschäfte im Schweizer Parlament. Diese Arbeit zeigt sehr praxisnah und auf Basis von Expert:inneninterviews mit involvierten Entscheidungsträgern auf, für welche Transporte Kombinierter Verkehr geeignet ist, mit welchen Hürden er konfrontiert ist und mit welchen Lösungen er in Zukunft wachsen kann. Damit generiert diese Arbeit eine Momentaufnahme, welche Entscheidungsträgern als Grundlage dienen kann, um den aktuellen Umgang mit dem Kombinierten Verkehr zu beurteilen und gegebenenfalls anzupassen.
Ergebnisse Die Untersuchungen ergaben, dass Kombinierter Verkehr bereits heute für eine Vielzahl von Transporten geeignet ist. Dabei ist insbesondere die Kategorie Transporte durch Staugebiete für die Zukunft wichtig. Es konnten auch eine breite Anzahl von Hürden eruiert werden. Dominierend sind die anlageintensiven Hürden Equipment und Infrastruktur. Viele der eruierten Hürden werden erst im Vergleich zu Strasse zum Problem. Es konnten auch konkrete Ansatzpunkte zu möglichen Lösungen gefunden werden. Dabei ist der Netzwerkgestaltung besondere Rechnung zu tragen. Das KV-Netzwerk muss engmaschiger werden und eine flexible und diskriminierungsfreie Nutzung zulassen. Ebenso wichtig sind kompetitive Kosten im Vergleich zu Strasse.
Implikationen für Praktiker:innen
1) Der Staat muss Terminalinfrastruktur als Vorleistung für den Kombinierten Verkehr finanzieren.
2) Bahndienstleister müssen Infrastrukturprojekte stärker auf den Bedarf von Transportunternehmen ausrichten.
3) Um eine Verlagerung zu ermöglichen, müssen Transportunternehmen kranbares Equipment beschaffen.
Methoden Der theoretische Hintergrund der Logistik, des Kombinierten Verkehrs und der aktuellen Situation in der Schweiz wurde durch Literaturrecherche aufgearbeitet, wobei der Autor auf den Einbezug verschiedener und aktueller Quellen achtete. Danach wurde die quantitative Forschung durch Expert:inneninterviews mit teilstandardisiertem Fragebogen durchgeführt und mittels des Modells der qualitativen Inhaltsanalyse induktiv ausgewertet. Konkreter wurde eine zusammenfassende Inhaltsanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse wurden mit den Erkenntnissen der Literaturrecherche zusammengeführt, diskutiert und kritisch gewürdigt.