Krisenberichte in den sozialen Medien

Wie beeinflusst das Framing von Krisenmeldungen auf Social Media das Verhalten und Wohlbefinden der Nutzer:innen?
Soziale Medien sind heute zentrale Quellen in Krisenzeiten und beeinflussen direkt unser Verhalten und Wohlbefinden. Diese Masterarbeit untersucht, wie unterschiedliche Framings von Krisenmeldungen auf Instagram das subjektive Stresserleben, impulsive Kaufentscheidungen, Social-Media-Interaktionen sowie das psychologische Wohlbefinden der Nutzer.innen beeinflussen. Zusätzlich analysiert sie, ob dispositioneller Optimismus und Pessimismus diese Zusammenhänge verstärken oder abschwächen.

Da soziale Medien immer häufiger als zentrale Informationsquelle genutzt werden, beeinflussen Krisenmeldungen dort direkt, wie Menschen auf Krisen reagieren. Alarmierende Berichte können Stress, impulsive Kaufentscheidungen und intensivere Mediennutzung auslösen. Das Verständnis dieser Effekte hilft dabei, Krisenkommunikation verantwortungsvoller zu gestalten und negative Auswirkungen auf Nutzer:innen gezielt zu reduzieren.
Die Ergebnisse eines randomisierten Online-Experiments zeigen, dass weder bedrohliches noch vorsorgliches Framing mehr Stress auslöst als neutrale Meldungen. Subjektiv empfundener Stress hat jedoch signifikanten Einfluss: Personen mit hohem Stresslevel zeigen häufiger impulsives Kaufverhalten, stärkere Social-Media-Interaktion und ein niedrigeres Wohlbefinden. Pessimistische Personen reagieren besonders stark mit intensiverer Social-Media-Nutzung auf Stress.
Implikationen für Praktiker:innen:
- Krisenmeldungen sollten klar und aufmerksamkeitsfördernd, aber stets lösungsorientiert formuliert werden.
- Nutzer:innen sollten gezielt für einen bewussten Umgang mit stressauslösenden Inhalten sensibilisiert werden.
- Strategien zur Emotionsregulation und Stressbewältigung sollten aktiv kommuniziert werden.
- Politische Entscheidungsträger sollten verbindliche Richtlinien für verantwortungsvolle Krisenkommunikation auf sozialen Medien entwickeln.
Durchgeführt wurde ein randomisiertes Online-Experiment mit 320 Teilnehmenden. Diese bewerteten Instagram-Beiträge mit drei unterschiedlichen Framings (bedrohlich, vorsorglich, Kontrollgruppe). Gemessen wurden subjektives Stresserleben, impulsive Kaufabsichten, Social-Media-Interaktionsbereitschaft, psychologisches Wohlbefinden sowie dispositioneller Optimismus und Pessimismus mittels etablierter Skalen. Die Datenanalyse erfolgte quantitativ mit Varianzanalysen und Mediations- und Moderationsanalysen mittels Process-Makro.