Monetarisierung von Software an einem Praxisbeispiel mit Fokussierung auf die Rechnungslegung

Monetarisierung von Software an einem Praxisbeispiel mit Fokussierung auf die Rechnungslegung

Thema In dieser Arbeit wird der Wandel der Geschäftsmodelle und deren Einfluss auf die Rechnungslegung analysiert. Im Fokus steht die Praxispartnerin, welche eine neue Strategie verabschiedet hatte und sich nun in der Umsetzungsphase befindet. Der Praxispartnerin wurde im Sinne von Handlungsempfehlungen vorgelegt, wie der Business Model Canvas in Kombination der neuen Strategie aussehen könnte. Durch den Verkauf von Software bzw. cloudbasierten Lösungen, stellt sich die Frage der Aktivierung von selbst erarbeiteten immateriellen Vermögenswerten und der korrekten Erfassung der Herstellkosten. Hierbei wurde der Praxispartnerin aufgezeigt, wie ein möglicher Prozess für die Kostenerfassung aussehen könnte und welche Kriterien für eine Aktivierung erfüllt werden müssen.

Relevanz Die Welt dreht sich heute immer schneller und beeinflusst dadurch auch die Geschäftsmodelle. Insbesondere der technologische Fortschritt bringen die Unternehmen zum Umdenken.  Es wird beobachtet, dass Unternehmen ihr Angebot vermehrt mit Software, Serviceleistungen oder Datenmanagement ergänzen. Mit diesem Trend gewinnen die immateriellen Vermögenswerte immer mehr an Relevanz und bilden so die Werttreiber der Zukunft. Produzierende Unternehmen haben weniger Erfahrung mit der Aktivierung solcher Vermögenswerte und müssen dabei den klaren Richtlinien der Rechnungslegungsstandards folgen, welche mit einem hohen Aufwand verbunden sind.

Ergebnisse Durch den Wandel wird klar, dass das Geschäftsmodell immer aktuell gehalten und grosse Investitionen in die Digitalisierung und Innovation getätigt werden müssen. Zusätzlich geschaffene Umsatzströme durch Abonnemente oder Lizensierungen sind vorteilhaft, jedoch sollten die Unternehmungen ihren Kernkompetenzen treu bleiben und diese weiterhin stärken. Bei selbst erarbeiteten immateriellen Vermögenswerten können nur klar nachvollziehbare Entwicklungskosten aktiviert werden, sofern die Definitionskriterien nach dem Rechnungslegungsstandard erfüllt sind. Damit diese deutlich nachgewiesen werden können, müssen Prozesse und Kontrollen implementiert werden. Zusätzlichen Aufwand generieren auch die periodischen Impairment-Tests, die es für die immateriellen Vermögenswerte braucht. Je nachdem, welche Ziele ein Unternehmen verfolgt, muss sich bewusst für oder gegen eine Aktivierung von selbst erarbeiteten Vermögenswerten entschieden werden.

Implikationen für Praktiker:innen

1.) Das Geschäftsmodell muss periodisch analysiert und den Anforderungen angepasst werden

2.) Zusätzliche Umsatzströme sollen generiert werden, ohne die Kernkompetenzen zu verlieren

3.) Es müssen Überlegungen angestellt werden, ob sich die Aktivierung von selbst erarbeiteten immateriellen Vermögenswerten lohnt

4.) Eine erstmalige Aktivierung kann die Erfolgsrechnung und EBITDA-Kennzahlen kurzfristig verbessern

5.) Um die Herstellkosten nachzuvollziehen, müssen Prozesse implementiert werden, welche viel Aufwand mit sich bringen.


Methoden In einer ersten Phase wurde eine Literaturrecherche betrieben, um ein Verständnis für das Thema zu schaffen. Dabei wurden auch die beiden Rechnungslegungsstandards Swiss GAAP FER und IFRS auf die Themen immateriellen Vermögenswerte untersucht. Für die Primärdaten wurden qualitative Interviews mit Experten und Expertinnen aus der Wirtschaftsprüfung und auch aus der Privatwirtschaft geführt. Die gewonnen Erkenntnisse wurden kombiniert und kritisch diskutiert damit die Forschungsfragen beantwortet werden konnten. Im letzten Schritt führten die Ergebnisse zu Handlungsempfehlungen für die Praxispartnerin.