New Work in Unternehmen mit gemischten Arbeitsformen

Thema:
Diese Masterarbeit untersucht die Auswirkungen ungleicher Zugänge zu New Work-Praktiken auf die bereichsübergreifende Zusammenarbeit und das organisationale Gerechtigkeitsempfinden. Der Fokus liegt auf den Perspektiven von Blue-Collar Mitarbeitenden im Vergleich zu White-Collar Mitarbeitenden, die häufiger von flexiblen Arbeitsmodellen profitieren. Ziel ist es, Potenziale und Herausforderungen einer inklusiven Gestaltung von New-Work-Ansätzen herauszuarbeiten.
Relevanz:
Während New Work-Konzepte vielfach mit Büroarbeit assoziiert werden, bleiben operative Berufsgruppen häufig ausgeschlossen. In Zeiten von Fachkräftemangel und wachsendem Anspruch an faire Arbeitsbedingungen ist es für Unternehmen zentral, auch für Blue-Collar Mitarbeitende attraktive und gerechte Arbeitsmodelle zu schaffen. Die Arbeit leistet einen Beitrag dazu, bestehende Lücken im Diskurs sichtbar zu machen und praxisnahe Lösungen zu entwickeln.
Ergebnisse:
Die Ergebnisse zeigen, dass Blue-Collar Mitarbeitende teilweise ein Gefühl der Ungleichbehandlung wahrnehmen, insbesondere aufgrund fehlender zeitlicher Flexibilität, mangelnder Partizipation an Veränderungsprozessen und eingeschränktem Zugang zu Weiterbildung. Entscheidend für das Gerechtigkeitsempfinden ist nicht allein die Verfügbarkeit von New-Work-Elementen, sondern deren faire Umsetzung und kulturelle Integration in die Organisation. Führungskräfte spielen dabei eine Schlüsselrolle.
Implikationen für Praktiker:innen:
- Entwicklung flexibler Arbeitsmodelle für Blue-Collar-Bereiche, etwa durch digitale Schichtplanung oder Wunschbörsen.
- Förderung partizipativer Führung, um Selbstwirksamkeit und Zugehörigkeit zu stärken.ungsprozessen mit aktiver Einbindung aller Beschäftigtengruppen.
- Kulturelle Unterschiede in Organisationen offen ansprechen und bewusst integrieren.
- Weiterbildungsformate niederschwellig auch für operative Mitarbeitende zugänglich machen.
- Gestaltung von Veränderungsprozessen mit aktiver Einbindung aller Beschäftigtengruppen.
Methoden:
Die Arbeit basiert auf einem qualitativen, explorativen Forschungsdesign. Mittels halbstrukturierter theoriegeleiteten Interviews wurden Blue-Collar Mitarbeitende und Expert:innen aus unterschiedlichen Branchen zu ihren Erfahrungen mit New Work-Praktiken befragt. Die Interviews wurden mit einer qualitativen deduktiven Inhaltsanalyse ausgewertet, um subjektive Deutungen und Muster in der Wahrnehmung von organisationaler Gerechtigkeit und Zusammenarbeit zu rekonstruieren. Theoriegeleitet wurde insbesondere auf Ansätze der organisationalen Gerechtigkeit und Empowerment-Forschung zurückgegriffen.