Nutzen statt Besitzen am Beispiel von Sharely

Nutzen statt Besitzen am Beispiel von Sharely
Quelle: In Anlehnung an Verbraucherzentrale (2023) & Sharely (2023)

Thema: Im Rahmen dieser Master-Thesis wurden Motive, Hürden und Massnahmen beim Mieten von Kleidern am Anwendungsbeispiel der Plattform Sharely thematisiert. Dabei lag der Fokus auf Kleidungsstücken für einmalige Anlässe (Hochzeitskleider, Anzüge, Designerkleider, Oktoberfestkleidung und Ähnliches). Die in dieser Arbeit eruierten Erkenntnisse sollen als Denkanreize respektive Ausgangspunkte – im Besonderen für Sharely - fungieren.

Relevanz: Neue Konsumgewohnheiten und die voranschreitende Digitalisierung haben eine neue «Kultur des Zusammenlebens» hervorgebracht, in welcher über Plattformen und Börsen Güter geteilt werden. Eine noch existierende Zurückhaltung der Konsument:innen führte zu der Annahme, dass gewisse Hürden bestehen. So auch im Falle des Peer-to-Peer Kleider-Sharings. Hierbei handelt es sich um ein neues und innovatives Thema, welches Potenzial hinsichtlich nachhaltiger und ökonomischer Ebenen aufweist. Dieser Untersuchungsgegenstand wird nach aktuellem Stand noch von praktisch keinen Forschungsarbeiten im Bereich des Mietens von Kleidern über eine Plattform in der Schweiz erfasst. Aus diesem Grund kann die vorliegende Arbeit erste Erkenntnisse für Plattform-Modelle, wie zum Beispiel Sharely, liefern.

Ergebnisse: Die Untersuchung zeigte, dass am ehesten Festkleidung gemietet werden möchte. Dabei scheinen ein Alter von 21 bis 29 Jahren sowie ein Wohnsitz im Kanton Zürich die Bereitschaft zum Teilen zu erhöhen. Finanzielle Anreize, die Möglichkeit, ein einzigartiges Kleidungsstück zu mieten und die Schonung von Umwelt/Ressourcen stellen Motive dar. Als Hemmnisse kamen das fehlende Angebot, der Zeitaufwand sowie die Befürchtungen hinsichtlich möglicher Schäden und rechtlichen Risiken zum Vorschein. Durch eine Angebotserweiterung, verbesserte Abhol- und Liefermöglichkeiten und mehr Transparenz bei Versicherungsfällen könnten diese Hürden beseitigt werden. Während sich eine moderate Korrelation zwischen einem tiefen Einkommen und den finanziellen Anreizen herausstellte, konnten die Effekte der emotionalen Faktoren und sozialen Erfahrungen nicht nachgewiesen werden.

Implikationen für Praktiker:innen:

  • Eine zielgerichtete Ansprache der Personen zwischen 21 und 29 Jahren, welche im Kanton Zürich wohnhaft sind, da diese Zielgruppe eine statistisch nachweisbare höhere Wahrscheinlichkeit zum Teilen in der untersuchten Stichprobe aufweist
  • Die finanziellen Anreize der Kleidermiete - insbesondere bei Personen mit einem niedrigen Einkommen - hervorheben
  • Die Menschen zum Teilen der eigenen Kleider animieren, um das Angebot des Peer-to-Peer Kleider-Sharing zu vergrössern
  • Der hohe Zeitaufwand und die Befürchtungen vor Beschädigungen und rechtlichen Risiken können mit einer Angebotserweiterung, verbesserten Abhol- und Liefermöglichkeiten und mehr Transparenz bei Versicherungsfällen reduziert werden
  • Zwei wesentliche Punkte stellen die Reinigung und Passform von gemieteten Kleidungsstücken dar, welche zur erfolgreichen Lösung weitere Forschungsarbeiten benötigen

Methoden: In einem ersten Schritt fand eine detaillierte Literaturrecherche Anwendung, um den Status quo des Sharings, der Sharing Economy im Allgemeinen und in der Kleiderbranche zu erfassen und die Grundlage für die nachfolgenden Teile der Arbeit zu legen. Daraus hatte der Autor die Hypothesen abgeleitet, welche mittels eines quantitativen Forschungsdesign untersucht wurden. Dabei konnten mit einer Online-Umfrage insgesamt 131 Personen befragt werden, wobei sich die Stichprobe aus User:innen von Sharely und Personen aus dem Umfeld des Autors zusammensetzte. In der Datenanalyse kamen zum einen deskriptive und zum anderen inferenzstatistische Methoden zur Anwendung. Zu guter Letzt wurden die Ergebnisse in Bezug zur Theorie gesetzt, diskutiert und einer kritischen Würdigung unterzogen.