Virtuelle Meetings vs. Physische Meetings – Eine vergleichende Analyse der Auswirkungen auf das Stresserleben und das Wohlbefinden von Teammitgliedern

Thema
Die fortschreitende Digitalisierung verändert nicht nur die Struktur von Arbeitsprozessen, sondern prägt zunehmend die zwischenmenschliche Interaktion in Organisationen. In diesem Kontext gewinnen Online-Meetings als fester Bestandteil virtueller Zusammenarbeit an Bedeutung. Die vorliegende Masterarbeit geht der Frage nach, wie sich die Teilnahme an virtuellen gegenüber physischen Meetings auf das subjektive Stressniveau und das individuelle Wohlbefinden von Erwerbstätigen auswirkt. Untersucht wird, ob und in welchem Ausmass die Modalität eines Meetings psychophysiologische Beanspruchungen begünstigt oder positive Emotionen im Arbeitskontext fördert.
Relevanz
Virtuelle Meetings haben sich im Zuge der pandemiebedingten Umbrüche als Standard etabliert und prägen hybride Arbeitsmodelle nachhaltig. Doch der digitale Wandel bringt nicht nur Effizienzgewinne mit sich, sondern stellt Mitarbeitende auch vor neue psychologische Herausforderungen. Trotz zahlreicher Studien zu technologischen und organisatorischen Aspekten hybrider Arbeit bleibt die Wirkung auf das individuelle Erleben von Stress und Wohlbefinden untererforscht. Die Arbeit schliesst diese Forschungslücke und liefert wissenschaftlich fundierte sowie praxisrelevante Erkenntnisse zur gesundheitsförderlichen Gestaltung digitaler Kommunikation.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Meeting-Modalität keinen signifikanten Einfluss auf das subjektive Stresserleben, das arbeitsbezogene Wohlbefinden oder die Arbeitszufriedenheit hatte. Präsenz-Meetings wurden tendenziell als etwas angenehmer erlebt, jedoch ohne statistische Signifikanz. Signifikante Zusammenhänge konnten hingegen zwischen dem subjektiven Stresserleben und dem allgemeinen Lebenswohlbefinden sowie zwischen Lebens- und Arbeitswohlbefinden festgestellt werden. Ebenso zeigte sich ein signifikanter positiver Zusammenhang zwischen Lebenswohlbefinden und Arbeitszufriedenheit. Diese Befunde verdeutlichen die zentrale Rolle allgemeiner psychologischer Zustände im beruflichen Kontext und unterstreichen die Relevanz einer ganzheitlichen Betrachtung von Wohlbefinden in der Arbeitswelt.
Implikationen für Praktiker:innen
- Digitale Meeting-Formate sollten gezielt durch Pausen und klare Strukturen entlastet werden.
- Führungskräfte müssen psychosoziale Aspekte virtueller Zusammenarbeit aktiv mitgestalten.
- Hybride Modelle erfordern klare Spielregeln zur Erreichbarkeit und Meeting-Frequenz.
- Präventive Massnahmen gegen "Zoom Fatigue" können das Wohlbefinden signifikant verbessern.
Methoden
Zur Beantwortung der Forschungsfrage wurde ein quantitatives, quasi-experimentelles Studiendesign verwendet. Die Datenerhebung erfolgte mittels eines Online-Fragebogens, den 119 berufstätige Personen aus unterschiedlichen Branchen vollständig ausfüllten. Die Teilnehmenden bewerteten je ein kürzlich erlebtes Online- und Präsenz-Meeting retrospektiv anhand standardisierter Skalen zu Stress, Wohlbefinden und Arbeitszufriedenheit. Zusätzlich wurden Kontextvariablen wie Meetingsdauer, Entscheidung über das Format und Teamzugehörigkeit erfasst. Die Datenanalyse umfasste deskriptive Auswertungen sowie t-Tests zur Prüfung signifikanter Unterschiede zwischen den beiden Modalitäten. Die methodische Anlage erlaubt differenzierte Aussagen zur psychologischen Wirkung unterschiedlicher Meeting-Formate im Arbeitskontext.