Affordability und Sustainability: Ein Konzept für das Produktsegment eines Industrieunternehmens

Thema

Der Megatrend Nachhaltigkeit nimmt in der Gesellschaft als auch in der strategischen Ausrichtung von Unternehmen einen immer höheren Stellwert ein. Parallel dazu ist es für international operierende Unternehmen essenziell ein Produkt-Portfolio aufzustellen, welches die Kaufkraft und Zahlungsbereitschaft aller globalen Märkte trifft. Nachhaltige Produkte und bezahlbare Innovationen haben in ihrer Natur bereits einige Gemeinsamkeiten. Somit ist zu untersuchen, wie die Überschneidungen mit Blick auf den gesamten Produktlebenszyklus miteinander zu kombinieren und operationalisieren sind, damit ein ökologisches, soziales und ökonomisches Portfolio zu einem bezahlbaren Preis entsteht.

Relevanz für Unternehmen

Neben den Bestrebungen nachhaltigere Produkte und Prozesse zu implementieren, werden Industrieunternehmen mit steigenden Rohmaterialpreisen konfrontiert. Daher müssen Lösungen und Wege gefunden werden, wie ein globales Produkt-Portfolio nachhaltiger gestaltet werden kann, ohne dabei Preiserhöhungen an den Markt weitergeben zu müssen. Im Endeffekt geht es darum, effizient nachhaltige Produkte zu entwickeln, die sowohl die Anforderungen von industrialisierten Märkten als auch die der Entwicklungsmärkte erfüllt.

Ergebnisse

Die Nachfrage und Zahlungsbereitschaft hinsichtlich nachhaltiger Produkte unterscheiden sich in den globalen Märkten sehr stark. Somit sind entsprechende Produkte und Angebote zu entwickeln, die durch die Modifikation verschiedener Stellschrauben entlang der Wertschöpfungskette realisiert werden können. Dabei ist ein entscheidender Erfolgsfaktor die Integration von Nachhaltigkeit in den gesamten Innovationsprozess. Ferner spielt die bewusste Reduktion von Komplexität und Einsatz von Ressourcen innerhalb des Portfolios sowie der Prozesse eine entscheidende Rolle. Dies wird gefördert durch eine digitale Informationsplattform, welche eine schnellere Entscheidungsfindung massgeblich unterstützt.

Implikationen für Praktikerinnen und Praktiker

• Produktmanagement, Marketing und Vertrieb müssen sich gezielt an den unterschiedlichen Anforderungen der Zielmärkte orientieren und Strategien entwickeln, um bereits bestehende Ideen hinsichtlich nachhaltiger und kostengünstiger Produkte zu skalieren.
• Innovationen sind als ganzheitliche Konzepte und Gesamtsystem durch das Produktmanagement und die involvierten Ingenieurinnen und Ingenieure zu verstehen und dementsprechend zu entwickeln.
• Nachhaltigkeit ist neben Leistung, Qualität und Kosten als weitere, messbare Kennzahl in den Innovationsprozess durch die Prozessverantwortlichen zu integrieren. Zeitgleich sind Prozesse zu definieren, die strukturiert Komplexität und den Einsatz von Ressourcen reduzieren.
• Die Digitalisierungsverantwortlichen haben zur Aufgabe, den Aufbau einer durch KI unterstützte Informationsplattform entlang der Wertschöpfungskette voranzutreiben, um von vielen Vorteilen auf verschiedenen Ebenen profitieren zu können.

Methodisches Vorgehen

Um die Fallstudie auf einer theoretischen Grundlage aufbauen zu können, wurde zunächst eine Literaturrecherche zu den relevanten Themengebieten durgeführt. Auf dieser Basis erfolgte die Erstellung eines Leitfadens für die semistrukturierten Interviews, welche mit 11 Expertinnen und Experten entlang des gesamten Produktlebenszyklus stattfanden. Die Analyse des Datenmaterials aus den Interviews wurde mit Hilfe der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2000) durchgeführt. Die daraus resultierenden Erkenntnisse wurden schlussendlich diskutiert und zu einem Konzept aggregiert.