Der Einfluss älterer Geschwister auf den Bildungserfolg von Secondas und Secondos in der Schweiz

Thema

Die Masterarbeit untersucht den Beitrag älterer Geschwister in Migrationsfamilien zur schulischen Entwicklung ihrer jüngeren Geschwister. Der Fokus liegt auf verschiedenen Unterstützungsformen (kognitiv, emotional, orientierend) sowie auf die moderierenden Faktoren wie elterlicher Bildung, Geschwisterkonstellation und Geschlecht. Des Weiteren wird analysiert, welche sozialen und personalen Kompetenzen ältere Geschwister durch ihre Unterstützungsrolle entwickeln.

Relevanz

Die Rolle von Geschwistern als Bildungsressource wurde in der Forschung bislang nur unzureichend berücksichtigt, insbesondere im Kontext von Migrationsfamilien. In der Schweiz wird von zahlreichen Secondas und Secondos eine informelle Unterstützung übernommen, die über die klassischen Elternrollen hinausgeht. Die vorliegende Arbeit liefert empirische Erkenntnisse in Bezug auf familiäre Bildungsdynamiken, intergenerationale Verantwortung und soziale Mobilität von jungen Erwachsenen mit Migrationshintergrund.

Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie legen nahe, dass die emotionale Unterstützung durch ältere Geschwister einen signifikanten Einfluss auf die schulische Entwicklung ihrer jüngeren Geschwister hat. Andere Unterstützungsformen, wie etwa kognitive oder orientierende Hilfe, zeigten demgegenüber keine signifikanten Effekte. Auch ein möglicher Einfluss von Geschwisterkonstellationen oder elterlicher Bildung konnte nicht festgestellt werden. Den Ergebnissen zufolge wurden Kompetenzerweiterungen der Unterstützenden subjektiv wahrgenommen, jedoch statistisch nicht bestätigt.

Implikationen für Praktiker:innen

·        Bildungsakteure sollten Geschwister als Ressource gezielter in Förderprogramme einbeziehen.

·        Schulsozialarbeit und Berufsberatung können Mentorenrollen älterer Geschwister anerkennen und stärken.

·        HR-Abteilungen sollten soziale Kompetenzen aus familiären Rollen in Auswahl- und Förderverfahren berücksichtigen.

Methoden

Die Arbeit basiert auf einer hypothesenprüfenden quantitativen Erhebung mittels Online-Umfrage. Im Rahmen der Untersuchung wurden Secondas und Secondos in der Schweiz befragt, die in ihrer Familie eine ältere Geschwisterrolle einnehmen. Die Datenerhebung erfolgte mittels sozialer Netzwerke wie LinkedIn, Instagram und WhatsApp. Die Skalen zu Geschwisterunterstützung, schulischem Erfolg und Kompetenzentwicklung wurden im Rahmen der Untersuchung selbst entwickelt und in Form von Likert-Items operationalisiert. Die Auswertung erfolgte mithilfe von PSPP und umfasste Korrelationsanalysen sowie lineare Regressionsmodelle zur Prüfung von Moderationseffekten.