Frauen in Führungspositionen in Schweizer Skischulen - Einfluss von Geschlechterstereotypen auf Führungsstile und Karrierechancen

Thema: Diese Masterarbeit untersucht auf Basis der Rollenkongruenztheorie, welchen Einfluss Geschlechterstereotype auf die Wahrnehmung von Führungsstilen sowie auf die Besetzung von Führungspositionen in Schweizer Skischulen haben. Im Mittelpunkt stehen dabei die Fragen, ob es geschlechtsspezifische Unterschiede im Führungsverhalten des transformationalen und transaktionalen Führungsstils gibt und welchen Einfluss Geschlechterstereotype darauf haben. Zudem wird untersucht, ob Geschlechterstereotype beeinflussen, welches Geschlecht bevorzugt in eine Führungsposition gelangt.
Relevanz: Die Relevanz des Themas zeigt sich in der nachweisbaren Bedeutung von Geschlechtervielfalt für Innovation und Leistungsfähigkeit von Organisationen. Studien belegen, dass heterogene Führungsteams ein breiteres Spektrum an Perspektiven und Problemlösungsstrategien mitbringen. Trotz dieser Vorteile sind Frauen in Führungspositionen in der Schweiz weiterhin untervertreten. Auch in der Schneesportbranche zeigt sich dieses Muster deutlich: Von 148 Schweizer Skischulen werden lediglich 26 von Frauen geleitet.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass Geschlechterstereotype negativ mit der Wahrnehmung transformationaler und transaktionaler Führung zusammenhängen, unabhängig vom Geschlecht der jeweiligen Führungsperson. Dies deutet darauf hin, dass stereotype Vorstellungen nicht spezifisch an einen bestimmten Führungsstil geknüpft sind, sondern die Wahrnehmung von Führung generell abschwächen können. Zwischen Geschlechterstereotypen und der Wahrscheinlichkeit einer weiblichen Führungsbesetzung konnte jedoch kein signifikanter Zusammenhang festgestellt werden. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass andere Faktoren für die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen in Schweizer Skischulen verantwortlich sind. Damit relativieren die Befunde zentrale Annahmen der Rollenkongruenztheorie und unterstreichen die Komplexität der Führungsforschung.
Implikationen für die Praxis:
- Für politische Institutionen: Bereitstellung gezielter Fördermittel zur Erforschung struktureller Ursachen der Unterrepräsentation von Frauen sowie Entwicklung subventionierter Programme, die geschlechterstereotype Wahrnehmungsmuster in Organisationen hinterfragen.
- Für Swiss Snowsports: Integration geschlechtersensibler Führungsinhalte in den obligatorischen Schulleiter:innenkurs sowie Weiterentwicklung von Führungspraktiken in Schweizer Skischulen.
- Für Schweizer Skischulen: Weiterbildung von Führungspersonen im Bereich transformationaler und transaktionaler Führung, um eine Unternehmenskultur zu fördern, in der Geschlechterstereotype an Relevanz verlieren.
Methode: Für die empirische Untersuchung wurde eine standardisierte Online-Befragung unter 450 Schneesportlehrpersonen durchgeführt. Erfasst wurden sowohl individuelle Ausprägungen von Geschlechterstereotypen als auch die Wahrnehmung von transformationalem und transaktionalem Führungsverhalten. Die Datenanalyse erfolgte mittels logistischer und linearer Regressionsmodelle. Zur Überprüfung möglicher Wirkzusammenhänge wurde zusätzlich ein Mediationsmodell berechnet.